venerdì 7 novembre 2008

Selbsternannte Antifaschisten

Sie nennen es “Antifaschismus”. Es ist ein sonderbarer, ein begrenzter Antifaschismus. Ein einseitiger Antifaschismus. Ein Antifaschismus, den man deshalb unter Anführungszeichen setzen muss.

Die Schützen wenden sich nur gegen den italienischen Faschismus. Die Faschisten aus dem eigenen ethnischen Lager sind hingegen willkommen. So luden sie vor Jahren Jörg Haider ein (dass er nicht kam, ist nicht von Belang). Dass er mit seinen Aussagen zum 3. Reich, mit seiner Ausländerhetze und mit der Antislowenen-Politik - und in allem mit poulistischen, Hass schürenden Vereinfachungen ein Faschist war, störte nicht. Die Schützen holten sich auch einen Revisionisten für eine Fortbildung. Der Umstand wurde zunächst geleugnet … dann aber verteidigte ein strammer Schütze diese Wahl und wetterte gegen die “Linken”, die den Revisionisten scharf kritisiert hatten (herbe Kritik kam aber von Kräften der Mitte, etwas von Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur). Wären die Schützen tatsächlich Antifaschisten, wäre dieser Schütze sofort rausgeflogen, und der Revisionist hätte nie einen Kurs halten können.Die Schützen holten aber auch mehrmals Otto Scrinzi. Er ist ein Freund der National-Zeitung, einer der Chef-Ideologen des äußeren rechten Lager.
Oder aber Maran: er konnte seine Nazi-Sprüche ungestört anbringen, die Aufrufen zur Bücherverbrennung (”könnten wir doch wie einst Hitler”), seine sonderlichen Theorien zu Israel: alles blieb unanangestatest. Unbeanstandet blieb auch der Aufruf anderer Rechtsextremisten, das Land italienerfrei zu machen.Gelöscht wurde aber Étranger, der schützen-kritisch war: offensichtlich hatte der Schützenbund sein Forum sehr genau im Griff, fand aber an den Nazi-Parolen und weiteren rechtsextremen Postings nichts Anstößiges. Gelöscht wurde erst, als die Presse schrieb (und selbst da nicht alles).O-Ton: Faschisten und Nazis haben gemeinsam weltweit (und auch in Südtirol) viel Unheil angerichtet. Ihre Freundschaften haben sie immer wieder auch in Südtirol vor dem Faschistendenkmal kundgetan.
Das ist eine Verharmlosung des Natioanlsozialismus. Dieser hat nicht nur zusammen mit dem Faschismus in Europa wild gewütet. Die Formulierung der Schützen blendet das eigenständige Vorgehen der Nazis aus. Das gilt auch für Südtirol: Als das Land zur Operationszone Alpenvorland gehörte, haben hiesige Nazis (in den meisten Fällen ohne faschistische Hilfe) Andersdenkende, Dableiber in den Tod geschickt. Dies reden die Schützen damit auch weg. Auch die jüdissche Gemeinschaft in Südtirol wurde vor allem durch die (hiesigen) Nazis ausgelöscht.
O-Ton: Eine Teilnahme von Heinz Christian Strache an unserer Veranstaltung kann nur im Lichte einer klaren Distanzierung von neofaschistischen Kreisen in Italien stehen“, betonte Bacher. Eine Distanzierung vom Austrofaschismus in Österreich wir nicht verlangt. Dieser Faschismus stört nicht.
[Text von Mateo Taibon, Veröffentlichung mit dessen freundlicher Genehmigung]


1 commento:

  1. Ottimo Mateo (con una 't' ;-) e grazie Andreas per aver qui riproposto il suo illuminante contributo. Strano che i nostri amici patrioti non rispondano. Coscienza sporca?

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