martedì 5 aprile 2011

Wo der Wohlstand zuhause ist

Quizfrage: Wie lange muss jemand durchschnittlich in Südtirol arbeiten, um so viel zu verdienen wie Helga Thaler-Außerhofer, SVP-Senatorin in Rom, in einem Jahr einstreicht? Sind es drei, zehn oder noch mehr Jahre?
Kürzlich wurden die Jahreseinkommen (brutto) der italienischen ParlamentarierInnen veröffentlicht. Die Liste der in Südtirol ansässigen Abgeordneten wird unangefochten angeführt von Helga Thaler-Außerhofer, SVP-Vertreterin aus dem Pustertal. Ihr Jahreseinkommen beläuft sich auf rund 460.000 Euro, dicht gefolgt von Karl Zeller (SVP, 440.000 Euro) und mit etwas Abstand Siegfried Brugger (SVP, 260.000 Euro). Um auf die Frage zurückzukommen: Bei einem Durchschnittseinkommen von zirka 15.300 Euro pro Kopf müsste jemand über dreißig Jahre lang arbeiten, um auf jene Summe zu kommen, die eine SVP-Spitzenpolitikerin (im doppelten Sinne: in der Parteispitze der SVP die Interessen der Bevölkerungsspitze vertretend) in einem Jahr kassiert.
Warum diese Zahlenspielereien? Nicht um Neid zu schüren, sondern um aufzuzeigen, dass nicht nur in Südtirol vieles gewaltig schief läuft. Wenn vom "Wohlstand" des Landes gesprochen wird, dann hat das im historischen Vergleich zwar seine Berechtigung, dass aber jede/r Sechste unter der Armutsgrenze lebt und mit weniger als 900 Euro monatlich auskommen muss, gerät dabei nicht ganz ungewollt aus dem Blick.
Die sozialen Spannungen nehmen auch in Südtirol zu, doch nach den Ursachen der global grassierenden Umverteilung von unten nach oben (letztes Beispiel: Bankenrettungspakete), nach dem Fehler im System oder dem systematischen Fehler, wird gar nicht erst gefragt. Zwischen provinziellen Grabenkämpfen, ethno-nationalistischen Messerstechereien und kollektiver Selbstbezogenheit ist kein Platz für die Frage nach einer gerechten, lebenswerten Gesellschaft für alle. Der Frust alltäglicher Existenzangst entlädt sich dann entweder pauschal beim Staat Italien oder allzuhäufig in einer aggressiven Ausgrenzung von Migrantinnen und Migranten, denen die Schuld für die Misere gegeben wird. Gleichzeitig fühlt man sich politisch bestens von jenen vertreten, die ein zigfaches verdienen und die ersten sind, die dafür sorgen, dass das auch so bleibt.

1 commento:

  1. Die Gehälter der Politiker:

    a) stehen in keinem Verhältnis zur erbrachten Leistung
    b) ordne ich für mich längst unter Steuergeld-Parasitismus oder:
    c) als legalisierten Diebstahl von Steuergeldern ein.

    RispondiElimina