sabato 15 febbraio 2014

Green Arrows - Bozner Band im Neonazi-Umfeld

Die Bozner Band „Green Arrows“ kommt nicht zur Ruhe. Dieses Jahr feiert sie ihr 15-jähriges Bestehen und heute wollen wir einen kleinen Rückblick auf die letzten Jahre der Band wagen.

RAC, Rechtsrock, Casapound: Im neofaschistischen und neonazistischen Umfeld scheint sie sich auf jeden Fall heimisch zu fühlen. Während sie auf der Südtiroler Musikszene-Seite „airbagpromo“, als Hardcore-Band aufgelistet wird und Mitte 2012 ihr Musikvideo ebenfalls beworben wurde.



Am 25.01.2014 spielten sie in „Zentraleuropa“ ein Konzert, welches unter anderem auf der Seite „Nationale Revolution“ beworben wird und den Titel „Ihr seid unvergessen“ trägt. Wes Geistes Kind die Veranstaltung ist, offenbart sich bei Begutachtung des Flyers.


Neben dem Symbol der „Schwarzen Sonne“ auf dem Flyer, welches sich in der Neonazi-Szene äußerster Beliebtheit erfreut, sollte man einen Blick auf die weiteren teilnehmenden Bands werfen.

Die Band Exzess nahm 2010, 2012 und 2013 am „Rock für Deutschland“ teil. Das Rock für Deutschland ist ein neonazistisches Festival, welches von der NPD organisiert wird und laut Verfassungsschutz den Zweck verfolgt „mehr Teilnehmer für öffentlichkeitswirksame Aktionen der Partei zu gewinnen, die Akzeptanz der NPD im aktionsorientierten rechtsextremistischen Spektrum zu steigern und in der Öffentlichkeit größere Präsenz zu zeigen

Die Infothek Dessau beschreibt den Auftritt folgendermaßen: 
 

„Im Anschluss hetzten die Rechtsrocker von „Exzess“ u.a. mit Coversongs von „Die Lunikoff Verschwörung“ gegen den „Multikulti-Staat“, lobpreisten die Soldaten der „Wehrmacht“ als Helden und verkündeten: „der Morgen wird unser sein … nichts bändigt unsre deutsche Wut!“ Als der Sänger zwischen zwei Titeln mehrmals die Worte „Ruhm und Ehre“ ins Mikro raunte, ergänzten die Fans vor der Bühne begeistert: „Ruhm und Ehre der Wehrmacht“. „Ich glaube, das sollte man ausnutzen, wenn man das mal singen darf“, kommentierte der Sänger, bevor er nach einem Hinweis vom Veranstalter spöttisch meinte: „Ich soll darauf aufmerksam machen, dass hier keiner den Arm hebt, um zu gucken, ob er Sonnenbrand unter dem Arm hat.“ Scheinbar hatten auch die Organisatoren die Hitlergrüße im Publikum bemerkt. Kurz darauf quittierten die Rechtsrock-Fans die Ansage mit den Sprechchor: „Ruhm und Ehre der Waffen-SS!“„


Auch die Band Hausmannskost zeigt unverhohlen ihre rechtsextreme Fratze in Liedern wie „Deutsches Volk wach auf!“ oder „In Uniformen sind wir Brüder“.  Zuletzt trat die Band zum 20-jährigen Bestehen der „Kameradschaft Karlsruhe“ im Oktober in Söllingen auf.

Die anderen Bands auf den Flyer haben ebenfalls alle einen rechtsradikalen Hintergrund.



Schon 2011 waren Green Arrows in Deutschland zu Gast. Man spielte mit weiteren National Socialist Hardcore Bands im Thinghaus in Grevesmühlen, welches von dem NPD-Mitglied Sven Krüger geleitet wurde und in die Schlagzeilen kam, wegen eines Grills im Garten mit der menschenverachtenden Aufschrift „Happy Holocaust“.


Saluti romani in Athen
Auch 2012 zeigt Green Arrows ihre Nähe zu neonazistischen Organisationen wie Blood&Honour, zum Beispiel bei einem Besuch im SkinhouseHellas in Athen.
Auf der Homepage zeigen die Veranstalter, dass sie ausschließlich nationalistische und rechtsextreme Bands auftreten ließen. Von den Deutschen Faustrecht, zu den Briten Brutal Attack, über die Belgier Les Vilains zu den Italienern Civico88. Alle diese Bands sind im Netzwerk der rassistischen, nationalistischen und fremdenfeindlichen Blood&Honour situiert, welche das Ziel verfolgt nationalsozialistische Ideologie mithilfe von Musik zu verbreiten.


Das Label der Band, welches sich Black Shirts Records nennt, nannte sich aus einem klaren Grund so. Beim Betreten der Seite wird man nämlich von faschistischen Schwarzhemden aus den 1920ern begrüßt. Auf der Seite selbst kann man sich unter der Abteilung T-Shirts gleich mit einschlägiger Bekleidung eindecken.



Bei einem Blick in die CD-Sammlung bestätigt sich die Richtung des Labels: Eine Compilation mit dem Titel „White Pride World Wide“ oder „Soundtrack for a White Revolution“ lässt keinen Zweifel mehr an der klar rassistischen und menschenverachtenden Ausrichtung




Das neuste Lied der „unpolitischen Band“ (Selbstbezeichnung) ist Dmytro Yakovets gewidmet. Dmytro, ein rechtsradikaler Ukrainer, der während des Aufhängens eines Spruchbands von einem Zug überfahren wurde, wird im Lied „Warriors don't die“ zu einem Helden stilisiert. 

Die Antifa Meran hat auch schon früher auf diese Band hingewiesen:




sabato 1 febbraio 2014

Moritz Windegger und die "neuen Juden"

Bekanntlich ist sich die FPÖ für nichts zu schade, wenn es um die Diskreditierung politischer GegnerInnen geht: "Wir sind die neuen Juden.", (v)erklärte Strache vor zwei Jahren, und heuer heißt es aus dem Mund eines FPÖ-Gemeindeabgeordneten: "Ersetzen Sie das Wort Jude durch Nazi, dann haben Sie genau die Parolen, die Ihre Anhänger gebrüllt haben." Schön und gut, die FPÖ wird halt den landläufigen Beschimpfungen immer wieder gerecht. 
Etwas anderes ist es aber, wenn dieselbe Argumentation aus dem Mund eines "Dolomiten"-Journalisten kommen. Im heutigen "Vorausgeschickt" auf Seite eins des Tagblattes widmet sich Moritz Windegger den Ausschreitungen bei den Demonstrationen gegen den "Akademiker"-Ball in Wien. Dort heißt es zunächst, die FPÖ-Veranstaltung verharmlosend:
"Im Nachhinein betrachtet, ist es völlig egal, wer in der Hofburg das Tanzbein geschwungen hat und welche historischen Zusammenhänge einzelne Balltiger nicht verstanden haben oder akzeptieren wollen."
Nur um einen Satz weiter die Parallele zur NS-Zeit zu ziehen:
"Organisiertes Bespucken auf der Straße, brennende Barrikaden und die Spur der Verwüstung eines wütenden Mobs hat Wien nicht verdient. Und gerade die Republik Österreich in ihrer historischen Verantwortung auch nicht zu dulden."
Österreichs "historischen Verantwortung" ist die Mitschuld des Landes an der Verfolgung der Jüdinnen und Juden durch die Nazis. Windegger setzt die Ausschreitungen in Wien mit dieser Verfolgung gleich und stilisiert die FPÖ als Opfer - ein Vergleich, der aus jedem Zusammenhang gerissen ist und einer Verharmlosung des Holocaust gleichkommt:
"Das ist der Weg zu den dunkelsten Ideologien des 20. Jahrhunderts. Auch wenn heute 'Antifaschismus' draufsteht."
Auf Facebook schreibt die "Dolomiten" zum Kommentar in der gleichen Manier:
"Die Zeiten, wo ein wütender Mob Menschen auf der Straße bespuckt, hatten wir schon einmal...."
Moritz Windegger ist bekannt für seine konservative politische Haltung. Dass er es aber für "völlig egal" befindet, wenn sich Rechtsextreme und Rechtspopulisten in der Hofburg treffen, während er an die "historische Verantwortung" Österreichs appelliert, wenn ein paar Scheiben eingeschlagen wurden, und so die Ausschreitungen in Wien mit der Judenverfolgung in Verbindung bringt, darf nicht unkommentiert stehen bleiben. Hier wurde eine Grenze überschritten, die auch ein Windegger nicht überschreiten sollte, wenn er noch ernst genommen werden will.