sabato 30 settembre 2017

Die Sicherheit, die sie meinen | Kommentar zum Aufmarsch in Bozen

Am Donnerstag dem 29.09. organisierten rechte Gruppen um den Bozner Gemeinderat Marco Galateo (Ex-Lega Nord) sowie seine Kamerad_innen, Alessandro Urzì, Barbara Pegoraro, Diego Salvadori und Enrico Lillo einen „Spaziergang der Legalität“ („percorso della legalita“). Dabei steht den Angaben der Veranstalter zufolge das Thema der Sicherheit im Mittelpunkt der besorgten Bürger_innen. Auf seiner Facebookseite werben Marco Galateo und seine Kamerad_innen denn auch mit eindeutigen Sujets für die Veranstaltung. Da greift schon mal die Hand eines Schwarzen brutal in das Gesicht einer weißen Frau (siehe Screenshot 1).
Die Suggestion ist dabei klar rassistisch und sexistisch: „Die Schwarzen vergewaltigen unsere Frauen“. Spannenderweise wird es im rechten Lager schnell still, wenn es um häusliche Gewalt, die Gleichstellung der Frau, Diskriminierung von LGBTQ-Menschen oder das Recht auf Abtreibung geht. Gewalt gegen Frauen* wird dabei genauso wie die Interessen von Arbeiter_innen und Menschen, die in sozial oder ökonomisch unsicheren Verhältnissen leben, für die eigene rassistische Propaganda instrumentalisiert. Im Sinne der eigenen Narrative werden auch Menschen, die von Krieg, Hunger und Tod fliehen und in Europa ein besseres Leben suchen, immer wieder von Opfern zu Tätern umgedichtet. Es wird Flüchtlingen aberkannt, dass sie im eigenen Land verfolgt wurden, wodurch sich italienische Rechte in die Opferrolle dichten können (siehe Screenshot 2).
Vom heldenhaften Bild des Marco Galateo und seinen Kamerad_innen bleibt bei näherer Betrachtung jedoch wenig übrig, als gewaltverherrlichende, den Faschismus relativierende Nichtigkeit. Erst im September adressierte Marco Galateo seine Facebook-Follower_innen als „Krieger“, die sich gegen die Regierung zur Wehr setzten sollen, weil diese Personen, die den Hitlergruß zeigen oder Faschisten huldigen, „ins Gefängnis schickt“ (siehe Screenshot 3).
 Dabei ist klar, was Marco Galateo und seinesgleichen herbeisehnen, wenn sie von „Sicherheit“ und „Legalität“ reden und die „Gewissheit der Strafe“ fordern (siehe Bild von Alto Adige TV). Sie sehnen sich zurück in die düstersten Jahre Italiens und Südtirols. Die von Marco Galateo verharmlosten Jahre sind jene, wo staatlich organisierte faschistische Schlägerbanden Städte und Dörfer unsicher machten. Es war die Zeit wo politische Gegner und marginalisierte Gruppen den legalisierten Mord erfuhren.
Wie die jämmerliche Veranstaltung mit rund 100 Teilnehmer_innen am 29.09. gezeigt hat, schaffen Marco Galateo und seine Kamerad_innen es bislang nicht, den öffentlichen Raum so zu okkupieren, wie es etwa PEGIDA oder ähnliche Gruppen in der jüngeren Vergangenheit vermochten. Trotzdem gilt es, wachsam zu bleiben und Bewegung wie die seine als das zu entlarven, was sie sind: rassistische Agitationen von Ewiggestrigen. Wehren wir den Anfängen.

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