Viel wurde bereits über die Bedeutung der Musik für die rechtsextreme Szene geschrieben. Die Unterwanderung und Vereinnahmung verschiedener Musikstile, allen voran der Rockmusik, wurde ebenso thematisiert, wie die der offene Widerspruch, den die Verbreitung einer aus einem anderen Kulturkreis kommenden und auf multiethnischen Wurzeln zurückgehenden Musikrichtung in einer, sich als Bewahrer der deutschen Kultur verstehenden, Bewegung auslöst. Bei der Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Rechtsrock spielt jedoch ein Punkt eine herausragende Rolle – die Texte.
Musik ist ein hervorragendes Mittel um eine Botschaft leicht verständlich und massenkompatibel zu verbreiten. Auch die Neonazis haben dies erkannt. Doch was sind das für Botschaften, die unter die Menschen gebracht werden sollen?
Die Antifa Meran hat eine kurze Liste von Textbeispielen aus dem rechtsextremen Liedgut zusammengestellt, die einen Einblick in die politischen Ansichten der Neonazi-Szene geben. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass es sich bei den, von den genannten Bands vertretenen, Ansichten keineswegs um isolierte und geächtete Positionen im rechtsextremen Lager handelt, sondern sie von vielen Hörern geteilt werden, was auch der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad, sowie die zahlenmäßige Verbreitung der CDs, die oftmals in die tausende geht, aufzeigt.
Bestes Beispiel hierfür ist die Band „Landser“, die durch ihre hasserfüllten und menschenverachtenden Texte innerhalb der rechten Szene zur Kultband schlechthin aufstiegen ist. Im Jahr 2005 wurde die Band vom Bundesgerichtshof in Deutschland als kriminelle Vereinigung eingestuft und der Sänger Michael Regener zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Ausschlaggebend für dieses Urteil war eine Vielzahl von schweren Übergriffen auf Menschen ausländischer Herkunft durch Neonazis. Diese hatten sich vor der Tat mit Landsermusik aufgepuscht und anschließend der Gewalt freien Lauf gelassen. Die Neonazi-Szene reagierte mit Solidaritätsbekundungen und verschieden Aktionen, die die Freilassung von Regener zum Ziel hatten, auf das Urteil. Dabei wurde immer wieder auf die Meinungsfreiheit Bezug genommen. Ein Politiker der NPD bezeichnet Regener als Künstler.
Die folgenden Textbeispiele geben einen Überblick über das Werk des „Künstlers“ Regener und anderer rechtsextremer Bands und zeigen auf, welche Ziele die Neonazis mit dem Verweis auf die Meinungsfreiheit verfolgen.
Band: Landser - Lied: Kreuzberg
„Gibt's überhaupt noch eine Medizin für Kreuzberg?
Hunderttausend Liter Strychnin für Kreuzberg.
Haut das Zeug ins Leitungswasser rein, dann geht die ganze Bande ein.
Wenn wir unsre schöne Stadt befrei'n von Kreuzberg, von Kreuzberg“
Anmerkung: Kreuzberg ist ein multikulturell geprägtes Viertel in Berlin mit rund 150.000 Einwohnern. Bei Strychnin handelt es sich um ein für Menschen tödliches Alkaloid, das oftmals als Rattengift verwendet wird.
Band: Landser - Lied: Niemals
„Irgendwer wollte den Niggern erzählen, sie hätten hier das freie Recht zu wählen.
Recht zu wählen haben sie auch, Strick um den Hals oder Kugel in den Bauch!“
Band: Landser - Lied: Nigger
„Aber nicht mehr lange, dann seid ihr dran.
Dann gibt's auch hier den Ku-Klux-Klan.
Wenn in der Nacht die Kreuze brennen
Dann könnt ihr stinkenden Kaffer um euer Leben rennen.
Nigger, Nigger – raus aus unserm Land“
Band: Landser - Lied: Schlagt sie tot
„Schlagt sie tot, schlagt sie tot!
Macht die Kommunisten nieder!
Schlagt sie tot, schlagt sie tot,
schlagt die Kommunisten tot!“
Band: Kommando Freisler - Lied: In Belsen
„In Buchenwald, in Buchenwald da machen wir die Juden kalt. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.
Aus Judenhaut, aus Judenhaut da wird der Lampenschirm gebaut. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.
In Ausschwitz weiss ein jedes Kind das Juden nur zum heizen sind. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.
Der Rhabi dieses alte Schwein der kommt dann in den Ofen rein. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.
Und hat er dort genug geschmort dann fliegt er durch den Schornstein fort. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.
In Dachau weiss ein jeder Mann wie man die Juden töten kann. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.
Und die Moral von der Geschicht: wer Jude ist überlebt das nicht. Fidiralala, fidiralala, fidiralalala.“
Band: Kommando Freisler - Lied: Judenschwein
„Doch du solltest besser fliehen, wenn die Braunen durch die Straßen ziehen.
Denn in Deutschland weiss ein jedes Kind, dass Juden nur zum heizen sind.“
Band: Weisse Wölfe - Lied: Unsere Antwort
„Ihr tut unsrer Ehre weh, unsre Antwort Zyklon B.
Ihr tut unsrer Ehre weh, unsre Antwort Zyklon B.
Und haben wir die alleinige Führung, dann weinen viele, doch nicht vor Rührung.
Für unser Fest ist nichts zu teuer, 10.000 Juden für ein Freudenfeuer.“
Band: Macht und Ehre - Lied: Ab in den Ofen
„Es gibt nur ein Wort, was man sagen muss:
"Juden raus, jetzt ist Schluss!".
Jude, ab, ab in den Ofen, Jude, wir werden dich ersaufen!
Jude, ab, ab in den Ofen, Jude, wir werden dich ersaufen!“
Auf diese Texte näher einzugehen erübrigt sich. An Klarheit lassen sie kaum zu wünschen übrig. Interessant sind da schon eher die geistigen Endprodukte dieser rechten Sozialisation:
Die Antifa Meran bekennt sich ausdrücklich zur Meinungsfreiheit. Diese ist aber nicht mit Gleichgültigkeit zu verwechseln. Jeder hat das Recht seine Meinung frei zu äussern, sofern er nicht die Freiheit oder das körperliche Wohl anderer Menschen beeinträchtigt. Die weiter oben aufgereihten Texte sprechen jedoch eine klare Sprache und zeigen wohin sich der rechte Zug in Bewegung setzt.
Als einzige Reaktion auf die perversen Vorstellungen der Rechtsextremen bleibt freiheitsliebenden und geistig noch nicht auf diesem Niveau degenerierten Menschen nur übrig sich mit ganzer Kraft für die Freiheit und gegen Diktatur und Rassismus einzusetzen. Wer die fundamentalen Rechte eines Menschen nicht anerkennt und viel mehr noch ganzen Bevölkerungsgruppen mit der Ausrottung droht braucht nicht auf unsere Toleranz zu hoffen. Keine Toleranz der Intoleranz!