Alle Jahre wieder... kommen die Neofaschisten zum Siegesdenkmal, um ihre Kränze zu deponieren. Auch heuer wieder marschieren Alleanza Nazionale und Unitalia im Gleichschritt.
Am Vormittag des gestrigen 4. November legten Exponenten der südtiroler Alleanza Nazionale (u.a. Alessandro Urzi) und Vertreter der Unitalia sowie einige aus dem italienischen Rechts-Außen-Spektrum Kränze am Siegesdenkmal in Bozen nieder - offiziell, um den Gefallenen die Ehre zu erweisen.
Wie kein anderer Ort steht der Siegesplatz und das von den Faschisten errichtete Siegesdenkmal für die Unterdrückung der Südtiroler Bevölkerung durch Mussolini. Andererseits - und gänzlich unabhängig von dieser Interpretation - dient es vielen italienischsprachigen Südtiroler(inn)en als Identifikationsmerkmal. Ein ideologisch stark polarisierender Ort also.
Der Aufmarsch (italienischer) nationalistischer und neofaschistischer Gruppen geschieht somit vor dem Hintergrund der ethnischen Spannungen in Südtirol: Einerseits dient er als Bekräftigung des Nationalgefühls, andererseits als Pfeil in Richtung deutsche Sprachgruppe, die sich auch regelmäßig darüber empört (siehe Dolomiten-Berichterstattung). Der faschistisch/faschistoide Geist schwebt dabei immer mit.
Vor allem aber zeigt es uns eines: Der Rechtsextremismus in Südtirol kann nur durch die Zusammenarbeit italienisch- und deutschsprachiger Südtiroler und durch die Überwindung der trennenden Barrieren wirksam bekämpft werden. Die Ladiner als (lachende?) Dritte sind zwar nicht direkt beteiligt, könnten aber als die eigentlich zu schützende Minderheit in Südtirol als solche eine wichtige Rolle spielen.
Nochmals: Die Demonstration der Schützen ist als solche gut und ein wichtiges Zeichen an all jene, die glauben, als Neonazi ein "guater Sidtirouler" zu sein. Für die Lage in Südtirol, wo der ethnische Konflikt der beste Nährboden für rechtsextremistisches Gedankengut ist, sind solch einseitige Vorstöße ohne die Miteinbeziehung der italienischsprachigen Südtiroler kontraproduktiv. Daher: Quer durch alle Schichten, durch alle Sprachgruppen: Antifascisti Sudtirolesi!
(Bildquelle: Dolomiten)
An deinem Beitrag habe ich eines nicht verstanden, warum sind deiner Meinung nach die Ladiner lachender Dritter? Mussten die Ladiner denn deiner Meinung nach nicht unter Nationalsozialismus und Faschismus leiden? Und warum sind deiner Meinung nach die deutschen Südtiroler keine Schützenswerte Minderheit?
RispondiElimina- Die Nennung der Ladiner bezog sich ganz offensichtlich auf die ethnischen Spannungen und nicht auf den Rechtsextremismus.
RispondiElimina- Die Aussage, dass die Ladiner eine stark zu schützende Minderheit sind schließt die deutsch-südtiroler Minderheit nicht aus.
Die Ladiner werden als die "eigentlich zu schützende Minderheit" bezeichnet, also habe ich das so aufgefasst, dass die deutsche Minderheit "eigentlich" nicht geschützt werden müsste. Aber vielleicht ist es einfach blöd formuliert.
RispondiEliminaDurch die ethnischen Spannungen sind die Ladiner sehr wohl auch betroffen, denn in einem neu aufkeimendem Faschismus hätten sie die selben Probleme ihre Kultur zu erhalten wie die deutschen Südtiroler.