Ein Kommentar.
Gewerkschaft, Partisanenverband und Mitte-Links-Parteien hat sich die Antifa Meran bei ihrer letzten Demonstration in Bozen ins Boot geholt - bewusst, bestand ja die ernstzunehmende Gefahr neofaschistischer Gewalt. Aus einer prinzipiellen Sicht ist dies für eine sich als autonom - das heißt unabhängig von Partei-, Staats- und Wirtschaftsinteressen - deklarierende politische Gruppe gewiss problematisch. Als strategische Bündnispolitik, wie sie bei einem Vortreffen konsensuell beschlossen wurde, lässt es sich aber durchaus rechtfertigen. Die Frage nach dem Wie und Warum antifaschistischer Agitation in Südtirol ist damit aber längst nicht vom Tisch. Gerade hier, wo es eine breite Zustimmung für Interessen gibt, die als "antifaschistisch" deklariert werden, ist eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Inhalt dieses Kampfbegriffs unumgänglich. Denn viel zu oft trügt der Schein
Da gibt es zum Beispiel einen Antifaschismus aus dem deutschnationalen Lager in Südtirol, wie er beispielsweise von Schützen- und Süd-Tiroler-Freiheit-AnhängerInnen kultiviert wird, der aber weniger gegen das gerichtet ist, für das die faschistischen Regime als politische Systeme stehen, sondern eher gegen den Teil italienischer Geschichte. Deutsche Nationalismus (oder Ethnizismus, je nach dem auf welche fiktive Gemeinschaft er sich bezieht) im Mantel des Antifaschismus, der ja eine moralische Höherwertigkeit für sich beansprucht - eine hässliche Kombination, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Nationalismus ein konstitutiver Bestandteil der meisten faschistischen Systeme war. Ideen, die sich positiv auf die nationale (oder Volks-) Gemeinschaft beziehen, finden sich leider viel zu häufig bei sich als progressiv und emanzipatorisch verstehenden Menschen - die Vorstellung, dass jedeR eine quasi naturgegebene Nationalität "hat", hält sich wacker. Die Geschichte dieser Ideologie kennen die wenigsten.