Vor dem Hintergrund der sich ausbreitenden Feindlichkeit gegenüber Einwanderern, der wieder erstarkenden nationalistischen Kräfte und dem Erfolg rechtspopulistischer Parteien in Südtirol kann diese Tat nicht als "Unfall" abgetan werden, nicht als "Ausrutscher" einiger Spinner oder Radikaler. Sie ist vielmehr direkte Folge jener rassistischen Politik, die schon so normal geworden ist, dass sie gar nicht mehr auffällt.
Die Bestürzung ist jetzt natürlich groß. Aber ist es wirklich so verwunderlich, dass jemand das, was er tagtäglichen in den Medien hört, ernst nimmt und zur Tat schreitet, ohne große Diskussion? Dass es zu viele "Ausländer" in Südtirol gebe, dass sie kriminell seien, auf "unsere Kosten" leben und zudem "unsere Kultur" untergraben würden - es sind diese Ansichten, die den Weg bereiten für Anschläge und Übergriffe, weil sie die Menschenverachtung und Gewalt schon in sich tragen.
In Südtirol hat der Rassismus eine neue Qualität erreicht. Zu lange wurde weggeschaut und beschwichtigt, keine klaren Worte gefunden angesichts klarer Probleme. Der Brandanschlag ist ein politischer Gewaltakt an einer ethnischen Minderheit, und als solcher zwingt er uns zu einer klaren Positionierung: Wir müssen die richtigen Worte finden im Angesicht von Globalisierung und Migration, Krise und sozialer Ungleichheit, Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit. Wir müssen diese Phänomene verständlich machen und die Ursachen bekämpfen. Dieses sind die Ansatzpunkte einer antirassistische Praxis, die jetzt umso dringender geworden ist. Und das ist die Lehre, die aus den Ereignissen in Vintl zu ziehen ist.
Hintergründe:
Drei Molotow-Cocktails: Anschlag auf Flüchtlingsheim Vintl - stol.itMolotov contro il centro profughi di Vandoies, nessun ferito - Alto Adige
Update 6.5.:
Bilden wir Netzwerke - ZigoriMedia
Feiger Einschüchterungsversuch - BBD
Antifa Meran: Konsequenzen aus dem Anschlag ziehen - stol.it
Menschen gegen Flaschen - Facebook-Gruppe
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