mercoledì 19 novembre 2008

Von Schaumschlägern, Schoßhunden und einem, für den Ironie ein Fremdwort ist

"Freiheitlicher Bezirksjugendsprecher im Burggrafenamt"; abgesehen davon, dass sein Aufenthaltsort eher uninteressant sein dürfte - man hätte von dem Träger eines solch hochtrabenden Titels etwas besseres erwartet als das, was er diesmal den SüdtirolerInnen auftischen will. Denn seine neueste création schmeckt leider gleich fad wie seine früheren Werke.
Aber genug der Einleitung, zurück zu den Fakten: Lukas Prezzi, Parteisoldat der Freiheitlichen, publiziert am 18.11.2008 eine Pressemitteilung, mit welcher er die Antifa Meran und insbesondere ihre Haltung zur Schützendemo heftigst kritisiert ("Antifa Meran - linke Schaumschläger. Parteiunabhängige Antifaschisten oder Schoßhunde linker Parteien?"). Hier die Stellungnahme der Antifa Meran bzw. die Antwort an Herrn Prezzi.
Lesenswert diesbezüglich auch die
Antwort auf ähnliche Vorwürfe von Vertretern der Süd-Tiroler Freiheit.

Lieber Herr Prezzi!

Sie scheinen sich unsere Artikel bezüglich
Schützendemo gar nicht oder sehr stümperhaft durchgelesen zu haben. Zentraler Kritikpunkt von unserer Seite an der Veranstaltung der Schützen ist, dass es bei dieser Demo nicht primär um den (Anti)Faschismus ging, sondern dass dieser benutzt wurde, um das Thema der Selbstbestimmung (bzw. Wiederangliederung an Österreich) zu lancieren. Ausführlich können Sie das in den Artikeln selbst ([1] [2]) nachlesen. Zudem ist ihre Argumentation insofern nicht schlüssig, da die Tatsache, dass auch italienischsprachige SüdtirolerInnen an der Demo teilgenommen haben, nichts an der Einseitigkeit (bzgl. Sprachgruppe) des Aufrufs ändert.
Zum Zweiten: Wie schon in früheren Pressemitteilungen werfen Sie uns
Linksextremismus vor. Diese Taktik - eine beliebte, wie wir meinen - soll den Wahrheitsgehalt unserer Forderungen bzw. Aussagen schmälern. Was es natürlich nicht tut, da solche Vorwürfe haltlos sind. Sie bezeichnen die Antifa Meran als "Südtirol-Ableger der Antifaorganisationen" und verfallen so der irrigen Annahme, es gäbe eine homogene Vereinigung von Gruppen an, die sich als Antifa verstehen. Wir sind vollkommen autonom und mit keiner anderen Gruppe verbunden. Nur weil die Bezeichnung dieselbe ist, ist es der Inhalt noch lange nicht - unterlassen Sie bitte einen solch oberflächlichen Diskurs und beurteilen Sie uns nach unseren Grundsätzen, Aussagen und Taten. In diesem Zusammenhang ist Ihre Aussage, dass "bereits einige deutsche Schwesterorganisationen vom Bundesamt für Verfassungsschutz zur gewaltbereiten linken Szene gezählt [werden] und daher unter strenger Beobachtung [stehen]", völlig irrelevant und die Bezeichnung "Schwesterorganisationen" komplett falsch.
Weiters bemerken Sie, dass "hochrangige Exponenten" der Antifa Meran bei den Landtagswahlen kandidiert haben, "obwohl die strikte
Parteienunahängigkeit propagiert". Dies setzt voraus, dass es hierarchische Strukturen innerhalb der Antifa gäbe - was es nicht tut. JedeR, die/der mitarbeiten will, ist gleich willkommen und entscheidungsberechtigt. Wenn nun zwei Mitarbeiter sich auch noch anderweitig politisch betätigen, kann und will die Antifa ihnen dies nicht verbieten. Als Vereinigung "Antifa Meran" sind wir weder finanziell noch inhaltlich an irgendwelche staatliche Institutionen oder Parteien gebunden.
Drittens: Sie kritisieren, dass wir Fotos von - wie Sie es bezeichnen - "jungen Burschen mit rechtsextremen Symbolen" (andere würden
Neonazis dazu sagen) veröffentlicht haben. Dabei gilt es festzuhalten, dass diese Fotos nicht von uns veröffentlicht wurden, sonern dass wir nur darauf hingewiesen haben um zu zeigen, dass es im Burggrafenamt nicht unüblich ist, dass die Freiheitlichen ihre Ortsjugendsprecher aus der Neonaziszene rekrutieren. Wir vertreten die Auffassung, dass Jugendliche, die noch vor einem Jahr mit Nazikleidung zu sehen waren, nicht einige Monate später Funktionäre demokratischer Parteien sein sollten.
Dass Sie uns des
Extremismus bezichtigen, hat schon krankhafte Züge. Wer für die Menschenrechte eintritt, friedliches Zusammenleben zwischen Sprach- und Kulturgruppen propagiert, sich gegen Diskriminierung und (Rechts)Extremismus jeglicher Art engagiert - solche Menschen als Extremisten zu bezeichnen ist mehr als verwegen. Ebenso wie die Aussage, dass mit "dem Fernbleiben an der Kundgebung gegen Faschismus [ ] auch der letzte Pfeiler eurer Daseinsberechtigung gefallen [ist]". Bitte passen Sie in der Formulierung besser auf - man könnte sonst glatt glauben, dass Sie die Existenz von uns als Menschen anzweifeln wollen.
Abschließend möchten wir Ihnen noch eines mit auf den Weg geben. Sie sagten: "Weiters lässt eine jüngst von ihrem Pressesprecher getätigte Aussage, 'die Antifa Meran sei selbstverständlich linksextrem' stark an ihr [Gewaltlosigkeit, Anm.d.A.] zweifeln." Die besagte Textstelle findet sich in der
Antwort von Joachim Staffler auf in etwa die selben Vorwürfe eines Exponenten der Süd-Tiroler Freiheit. Das Corpus delicti ist folgendes:
Die Antifa Meran ist selbstverständlich linksextrem, deswegn unterstützt sie ja auch die Initative für mehr Direkte Demokratie und Friedensnetzwerke. Wir haben noch nie einen einzige Stein gworfen, verachten Uniformen, haben noch nie eine Fahne verbrannt oder uns noch nie menschenverachtend geäussert. Vielmehr macht unsere Solidarität vor keinen sprachlichen, kulturellen oder ethnischen Grenzen halt.
Solche Aussagen (bzw. der erste Satz) werden im Allgemeinen als "Ironie" bezeichnet und in den meisten Fällen auch als solche verstanden. Da dies nicht der Fall war, hier eine kleine Bereicherung Ihrer Allgemeinbildung: I|ro|nie [f. -; nur Sg.] verhüllter Spott, bei dem das Gegenteil von dem gesagt wird, was gemeint ist. (Quelle: wissen.spiegel.de)

Es verbleiben in Hochachtung,

die Antifa Meran
und Andreas Fink



Bildquellen: www.gastrohouse.com, www.wolkenrot.de, www.die-freiheitlichen.com

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