mercoledì 26 novembre 2008

Der Ideologe aus Niederösterreich

Zwei Leidenschaften prägen den Niederösterreicher Andreas Mayerhofer: Südtirol und die rechtsextreme Ideologie. Und deshalb führt er einen wutentbrannten Kampf für seine im Frühjahr verhafteten Nazi-Freunde.
Wir erinnern uns: Im Frühjahr 2008 wurden 16 Neonazis aus dem Burggrafenamt verhaftet. Zudem gab es unzählige Hausdurchsuchungen, zwei davon auch in Österreichs. Wen verwundert's, dass die österreichischen und italienischen Sicherheitskräfte auch in Lichtenau im Waldviertel/Niederösterreich auftauchten, und die Wohnung von Herrn Mayerhofer genauer unter die Lupe nahmen? Grund dafür war sein ideologischer Einfluss, den er auf die Buggräfler Szene - laut Staatsanwaltschaft Bozen - gehabt hat. Der Espresso zitiert, die Verhaftungen beschreibend: "Un branco che si muoveva senza frontiere. Gli ideologi, secondo la Procura, sarebbero i fratelli Alexander e Patrick Ennemoser, Urban Lanthaler, Wolfgang Innerhofer, Christian Göller, l'austriaco Andreas Mayerhofer e il tedesco Nikolas Zimmermann. Il loro covo era vicino a Merano, a Saltusio. Per loro la vecchia rivendicazione di un Alto Adige unito all'Austria è roba archeologica: non guardano a Vienna, ma alla Berlino del Terzo Reich."
Mayerhofer bestätigt dies. Im rechtsextremen Forum "Thazi-Forum - Germanische Weltnetzgemeinschaft" äußert er sich - über den User "deichgraf" - folgendermaßen:
"Heil Euch! Heute hatte ich gegen 06.00 Uhr unter anderem Besuch aus Südtirol!!!!! Eigentlich Grund zur Freude, jedoch waren es 7 Beamte aus Italien, Südtirol, Niederösterreich und laut meines Erachtens auch aus Wien, die mir einen Besuch zwecks einer Hausdurchsuchung abstatteten. [...] Vorerst bin ich weder telefonisch, noch über das Weltnetz erreichbar. Gespannt warte ich auch auf weitere Schritte der Staatsbüttel, da bei mir zahlreiches, belastendes Material zur Südtirolthematik gefunden wurde! Auf jeden Fall haben die Beamten aus Italien und Südtirol einen weiten Weg von über 500 Kilometer zu mir her nach Niederösterreich nicht gescheut! Bis auf weiteres verbleibe ich mit den besten Grüßen: Andre"
Mayerhofer wurde nicht verhaftet, weil ihm - außer den guten und regelmäßigen Kontakten zur (Südtiroler) Naziszene - keine Straftat nachgewiesen wurde. Seitdem schreibt und hetzt er gegen "Systempresse", "Hetzpostille", "Besatzungsjustiz" und "Büttel des italienischen Staatsterrorismus" und für die verhafteten Neonazi-Freunde.
Die guten Kontakte der Südtiroler Neonazis nach Bayern kommen auch hier zur Geltung. Der Espresso hatte berichtet: "Per questo, secondo gli investigatori, sulla provincia di Bolzano si concentra l'interesse del Npd, il partito nazionaldemocratico tedesco legale in Germania. Nel covo sopra Merano arrivano spessoi neonazisti stranieri e i rappresentanti del movimento politico." Eine korrekte Feststellung, betrachtet man das Agieren der Jugendorganisation JN der NPD Bayern. Diese hatte eine ganze Kampagne für die Verhafteten gestartet, mit Infoblättern, Sticker, Plakaten, T-Shirts und Unterstützungsaktionen. So verteilten NPD-Mitglieder Flugblätter vor dem italienischen und österreichischen Konsulat in München und beim Kirchweihfest in Fürth. Natürlich wird auch Geld gesammelt - Spenden für die Kameraden.
Auch ein Artikel von Mayerhofer wird auf der NPD-Homepage abgedruckt. Ob dies der einzige Beitrag zur deren Kampagne ist oder ob er sogar federführend beteiligt ist, bleibt offen. Brisant aber ist allemal der Inhalt: Mayerhofer berichtet von der Schützendemo vom 08.11.08 in Bozen, bei der er selbst teilgenommen h
at.
"Unter dem Motto: "Gegen Faschismus - für Tirol!" fand am 8. November 2008 eine Großkundgebung der Schützen als mahnendes Zeichen zur 90-igjährigen Abtrennung des südlichen Landesteiles von Tirol statt.
Scheinbar fühlten sich die Besatzer [die Italiener, Anm.d.A.] durch Schützentrachten, Fackeln und Trommeln so bedroht, sodaß sie ihr wahres Gesicht zeigten und sich auch noch nach 90 Jahren als die legitimen Besitzer des Landes südlich des Brenners fühlten. [...]
Vor dem Siegesdenkmal war ein Meer von Kerzen zu erblicken, die von offensichtlichen Faschisten und zahlreichen Tricolorefahnen beschützt wurden. Immer wieder waren vermeintlichen Droh- und Schmährufe der Völkerfeinde zu vernehmen! Auch die fremdländischen Passanten verlachten, verhöhnten und beleidigten den vorbeiziehenden Fackelzug immer wieder auf ein Neues! [...]
Auch wenn völkische Kräfte nicht erwünscht waren, so sind jene anwesenden Personen mitnichten als solche in Erscheinung getreten und mußten wohl mit dem Gedanken Bozen verlassen, daß man seine Werte nicht einmal im Leibe tragen darf, jedoch die faschistischen Triebe ohne Schwierigkeiten geduldet werden!"

Zugleich wird in diesem Bericht ein Dilemma (von vielen) der europäischen Rechtsextremen aufgezeigt: Zwar ist man zu "völkischer Brüderlichkeit" auf internationaler Ebene verpflichtet, aber die Südtirol-Frage lässt keine Freundschaft zu.
Mayerhofer publiziert seine Artikel aber auch in anderen Zeitschriften wie dem "Wiener Beobachter", der von der österreichischen AFP - Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik - herausgegeben wird und
laut DÖW "seit Jahrzehnten massiv gegen die Bestimmungen des Verbotsgesetzes verstößt". Dort hatte Mayerhofer einen Kurzartikel ("Nachricht aus dem Süden") über die Verhaftungen in Südtirol publiziert, den oben erwähnten Artikel über die Schützendemo und - man höre und staune - einen Bericht über die Gedenkveranstaltung der Südtiroler-Freiheit am Brenner vor einem Jahr (11.11.2007), bei der er ebenfalls anwesend gewesen ist. Er schreibt:
"So trafen wir uns nun unter dem Motto: „89 Jahre Unrechtsgrenze - wie lange wollen wir dieses Unrecht noch dulden?” und lauschten den Grußworten des im Exil lebenden Pusterer-Buam Siegfried Steger. [...] Im Anschluß folgte eine Kranzniederlegung, sowie die zuvor erwähnte Enthüllung der Brennertafeln. Sie sollten noch in der selben Nacht von Südtirolfeinden zerstört werden! Ein gemütlicher Abschluß erfolgte noch in einer Wirtschaft auf der Nordseite, wo wir erfahren durften, daß es in Tirol keinen Wein gibt. In der Tiefe unserer Herzen ist und bleibt Süd-Tirol ein Teil von uns und die Brennergrenze hat für mich mit oder ohne EU keine Gültigkeit!"
Um abzuschließen: Mayerhofers agieren ist besorgniserregend und gefährlich - es ist bedauerlich, dass er ungeschoren seinen menschen- und wahrheitsverachtenden Kampf weiterführen kann. Weder die Schützen noch die Süd-Tiroler Freiheit können und dürfen mit dieser Person in eine direkte Verbindung gebracht werden. Doch sind gerade diese Vereinigungen gefordert, wenn es darum geht, Personen mit solch eine Gedankengut auszuschließen und zurückzudrängen. Denn Mayerhofer wird auch weiterhin bei deren Veranstaltungen dabei sein, dies ist gewiss.

Weitere Links:
Mayerhofer "Südtirol bleibt deutsch"
Artikel über die AFP u.a.

1 commento:

  1. Ich als Mitglied der Süd-Tiroler Freiheit habe bereits vor einigen Tagen eine Aktion gegen solches Gedankengut in den Reihen des Selbstbestimmungslagers gestartet.

    http://sosigis.wordpress.com/2008/11/25/aufruf-zeigt-den-nazis-was-wir-von-ihnen-halten/

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