Bei einer Demonstration in Griechenland wird ein Jugendlicher von einem Polizisten getötet. Die Hintergründe. Und Parallelen zu den Ereignissen in Genua 2001.
Andreas Grigoropoulos und Carlo Giuliani - beide Fälle sind tragisch, in beiden Fällen muss das Mitgefühl ganz den betroffenen Familien gehören. Aber was war geschehen? Es war eine Demonstration gegen die Universtitätsreform in Griechenland am Samstag, organisiert von anarchistisch orientierten Gruppen. Es kommt zu Ausschreitungen, Steine fliegen. Plötzlich, um 21.10 Uhr, liegt der Jugendliche tot am Boden. Wie es dazu gekommen ist, liegt noch im Dunkeln.
Die beiden beteiligten Polizeibeamten sagten aus, sie seien in ihrem Streifenwagen von etwa 30 jugendlichen Randalierern mit Steinen und Stöcken angegriffen worden. In Notwehr habe dann einer der Polizisten "Warnschüsse" auf den Boden und in die Luft abgegeben. Der 15-Jährige sei von einem Querschläger getroffen worden. Augenzeugen bieten eine andere Version des Vorfalls: Danach entwickelte sich zwischen der Streifenwagenbesatzung und einer Gruppe Jugendlicher, die gerade aus einer Bar gekommen war, ein heftiger Wortwechsel. Dann habe einer der Beamten gezielt auf einen der Jungen geschossen. Der 15-Jährige wurde durch einen Schuss in die Brust getötet. (fr-online.de)
Seit dem Vorfall kam es in ganz Griechenland zu schweren Unruhen und Ausschreitungen. Vergleicht man diese Situation mit den Ereignissen in Genua 2001, so ist die Ausgangslage eine ähnliche: Hier wie dort wurde ein Demonstrant von einem Polizisten erschossen (auch wenn in Genua noch massive und brutalste Übergriffe auf DemonstrantInnen - gegipfelt im Überfall auf die Diaz-Schule und den Misshandlungen in der Bolzaneto-Kaserne - dazukommen). Die Reaktion der Regierung und damit der Rechtsstaatlichkeit ist aber gänzlich eine andere.
Innenminister Prokopis Pavlopoulos und der für die Polizei zuständige Staatssekretär Panagiotis Chinofotis boten ihren Rücktritt an, was aber Ministerpräsident Kostas Karamanlis ablehnte. Pavlopoulos kündigte an, die für den Tod des 15-Jährigen Verantwortlichen würden "exemplarisch bestraft". Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes ein. (fr-online.de)
Und in Italien? Dort wurde alles daran gesetzt, die Ereignisse zu vertuschen und Klärung der Vorfälle hinauszuzögern, sogar die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission wurde von der Rechtsregierung unter Berlusconi abgelehnt. An dieser Stelle ein Videointerview mit dem britischen Journalisten Mark Covell, der bei dem Diaz-Überfall schwerst verletzt worden war.
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