martedì 23 febbraio 2010

Dresden - Antinazidemo mit bleibenden Beigeschmack

Hier ein Bericht von einem Südtiroler der in Dresden mitblockiert hat, gegen den Naziaufmarsch - und dies mit einem gebrochenem Jochbein bezahlt hat.
Am 13. Februar war ich in Dresden mit tausenden anderen erfolgreich dabei, dem größten nazifaschistischen Aufmarsch Europas Einhalt zu gebieten. Es war nicht die Polizei, die das alljährliche Highlight der rechtsextremen Szene gestoppt hat. Es waren die Menschen, die den Mut fanden, sich den Faschisten entgegenzustellen.

Dies vorab an all jene, welche mich damit verstummen lassen wollen, dass der Staat, die Polizei, die da oben das doch regeln müssten.
Der Staat sind wir, darum liegt es an uns.

Ich erlitt an jenem Tag eine multiple Fraktur am linken Jochbein, außerdem wurden zwei meiner Zähne beschädigt.

Wie das passiert ist, möchte ich hier kurz schildern, da mich viele danach gefragt haben:

Auf dem Weg zu einer Blockade kamen mir und einigen anderen drei mit Rechtsradikalen beladene Busse entgegen. Als wir sahen, dass die Busse an einer roten Ampel halt machten, beschlossen wir, eine Menschenkette zu bilden, um die Busse am Weiterfahren zu hindern. Wir verhielten uns dabei friedlich und waren weder vermummt noch sonst irgendwie aggressiv. Ich muss hinzufügen, dass man das von verschiedenen Autonomen, die nicht Teil unserer Gruppe waren und für kurze Zeit (vielleicht 10-20 sec.) den Bus attackierten, um dann wieder abzuhauen nicht behaupten kann.

Nach dem verschwinden jener Personen stiegen einige der Rechtsradikalen aus. Insbesondere einer von ihnen schlug wahllos wie wild um sich. Als dieser sah, wie ich versuchte ihn dabei zu fotografieren, drehte er vollends durch, zertrümmerte einen Filter, den ich glücklicherweise auf meinem Kameraobjektiv hatte und schlug mir danach ins Gesicht.
Nachdem diese rechtradikalen Personen den Weg für den Bus wieder frei geschlagen hatten, stiegen sie ein und fuhren davon.
Ich setzte mich in der Zwischenzeit ziemlich benommen auf einen Bordstein und spürte, dass sich meine linke Gesichtshälfte schmerzhaft nach innen gebogen hatte.
Die Rettung brachte mich zuerst in ein Spital. Dort wurde ich mit dem Spruch, -es gäbe auch Leute, die wirklich krank wären- abgefertigt und über eine Stunde unbeachtet auf den Gang gestellt.
Schließlich erbarmte sich eine Röntgenärztin meiner und entdeckte, dass ich –mit einen multiplen Splitterbruch im Gesicht- doch nicht ganz so gesund sein konnte.
Daraufhin wurde ich ins Dresdner Uniklinikum gebracht. Der dortige Arzt bat mich an der Klinik zu bleiben, weil meine multiple Splitterfraktur operiert werden musste.
Da ich allerdings u.a. die Rückfahrt nach Wien, wo ich studiere, selbst bezahlen hätte müssen, alles was in Dresden gemacht wurde finanziell noch nicht abgedeckt war(und ist), weil ich meine Gesundheitskarte nicht dabei hatte, bat ich den Arzt, mich an das Wiener AKH zu überweisen bzw. mich selbständig dort hinfahren zu lassen.
Bevor ich mit dem ÖH-Bus nach Wien zurück fuhr, begab ich mich noch in Dresden auf eine Polizeistation und erstattete Anzeige. Trotz der Tatsache, dass wir das Nummernschild des Busses erkennen konnten und ich zumindest einige wenige Fotos von meinem Aggressor hatte machen können, versicherte mir der Beamte insgeheim, das nicht sonderlich viel passieren würde.
SELBST SCHULD, WENN MAN DIE WELT ÄNDERN WILL.
Nachdem wir die Nacht über nach Wien gefahren waren, wurde ich am 14.02 im Wiener AKH aufgenommen.
Dort wurde ich an meinem Geburtstag, Dienstag den 15., operiert. Mir wurden dabei zwei Stück feinstes chirurgisches Titan ins Gesicht geschraubt. Der Zugang dazu erfolgte über einen Schnitt zwischen Zahnfleisch und Oberlippe und einem weiteren Schnitt an der Augenbraue sowie an der Wange.
Insgesamt habe ich acht Tage im Krankenhaus verbracht, werde das nächste halbe Jahr wohl noch öfter vorbeischauen müssen, mir zwei Zähne „richten“ lassen und einen nicht ganz so kleinen Teil der Behandlungen auf meine Kappe nehmen müssen…

Ob ich mich wieder vor diesen Bus stellen, immer noch so klar Flagge bekennen würde?

Ja.
Warum? Weil so viele andere es nicht tun würden und es dadurch umso notwendiger ist.

Abschließend noch Folgendes:

Nicht ich habe durch meine Verletzung bei einer friedlichen Blockade bewiesen, was für Personen in diesem Bus waren. Sie selbst waren es, die durch ihre Handlungen gezeigt haben, welchen Geistes Kind sie sind.
ABER der Rechtsradikalismus ist nur eines von vielen Symptomen dafür, dass in unserer Gesellschaft etwas schief läuft.
Er reiht sich ein neben der Gleichgültigkeit, der Fetternwirtschaft, dem Sozialdarwinismus, den religiösen Hetzen, der Homophobie aber auch des Politikverdrusses und dem allgemeinen Desinteresse, an der Gesellschaft Teil zu haben. Jeder Einzelne sollte sich DAS vor Augen halten.
Der Rechtsradikale, der mein Gesicht um ein paar Metallplatten bereichert hat, ist nur Symptom, Wirkung einer tiefgreifenderen Ursache.
Die Welt ist nicht einfach so wie sie ist.
Jeder Einzelne von uns ist Teil davon. Und jeder von uns trägt damit die Verantwortung sich ihrer Wirklichkeit zu stellen.

In einigen Monaten gibt es südtirolweit Gemeinderatswahlen; ich werde da sein. Ich hoffe ihr auch.


An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die mir in Dresden sowie in Wien und Südtirol sehr zur Seite gestanden haben.

von Gabriel Sigmund

martedì 16 febbraio 2010

Krise & Widerstand: La INNSE di Lambrate - 26.2., Ost West Club


Im Jahre 2007 wurden die ersten Vorboten einer großen Wirtschaftskrise deutlich und heute, drei Jahre später, kämpft das kapitalistische System immer noch mit sich selbst: Selbst jene ÖkonomInnen, welche einen nahen Aufschwung prognostizieren, warnen gleichzeitig, dass damit eine weitere Insolvenz- und Kündigungswelle auf Unternehmen und Lohnabhängige zukommt. Schon jetzt ist klar, dass die Hauptleidtragenden die Zweitgenannten sind - das Fragezeichen bei dem Satz "Was tun?" scheint im Angesicht der Krise noch viel größer. Parteien und Gewerkschaften, die im Allgemeinen schon mit einer Krise der Repräsentation zu kämpfen haben, sind auf der linken Seite noch stärker angeschlagen.
Doch es gibt auch kleine Lichtblicke: Als Ende Mai 2009 den 50 Beschäftigten der metallverarbeitenden INNSE, die im Norden von Mailand angesiedelt ist, die Fabriksschließung mitgeteilt wurde, nahmen sie dies nicht kampflos hin: Sie besetzten den Betrieb, führten die Arbeit mehrere Monate lang selbstorganisiert fort. Nach 14 Monaten heftigen Tauziehens drohte die entgültige Schließung - doch vier von ihnen zogen mit einer außergewöhnlichen Aktion die Aufmerksamkeit des ganzen Landes auf ihren Kampf und konnten so schließlich einen Sieg erringen. Dieser Arbeitskampf und, etwas allgemeiner, der Widerstand in der Krise, werden die Themen am 26. Februar 2010 im Ost-West-Club Meran sein.

Programm (ab 20 Uhr)
  • Vorführung der Dokumentation "La Innse di Lambrate - Appunti di una storia di lotta" von Silvia Tagliabue, 2009, 73 min (italienisch)
  • Kurzreferat zu den Hintergründen von Andreas Fink
  • Kurzreferat zu Gewerkschaft und Krise in Südtirol von einer/m Gewerkschaftsvertreter/in (angefragt, Infos folgen)
  • Diskussion

Bitte diese Ankündigung weiterleiten und bei Interesse vorbeikommen, Eintritt natürlich frei, nähere Infos unter antifa-meran@hotmail.com

sabato 13 febbraio 2010

Rock the Lahn- Ermittlungen gegen Carabinieri werden eingestellt

Im vergangenen Juli 2009 kam es nach Ausschreitungen zwischen Jugendlichen und Carabinieri zu fünf Verhaftungen. AugenzeugInnen berichteten damals von einem unerwartet brutalen Vorgehen der Polizeikräfte, die Schlagstöcke und Fäuste einsetzten. Diese wurde auch später von den Verhafteten selber bestätigt.
Wir berichteten: KLICK
















Die Dolomiten vom 8.02.10 schreibt, dass bis jetzt keine Beweise für das gewaltsame Vorgehen der Staatsdiener ans Tageslicht gekommen sind. Das von Sven Knoll der "Südtiroler Freiheit" vorgelegte "Beweismaterial" soll scheinbar nicht verwertbar gewesen sein. Nach sieben Monaten Ermittlungen hat der Staatsanwalt Axel Bisignano beschlossen den Fall zu den Akten zu legen. Aufrecht bleiben hingegen noch die Anzeige wegen übler Nachrede gegen Sven Knoll.

Mit einem Blick auf das Bild, und der bleibenden Frage inwiefern und wie gründlich es interne Ermittlungen der "Hüter des Gesetzes" gegeben hat, verbleiben wir hier mit einem Kopfschütteln und einem großen Fragezeichen.