lunedì 30 agosto 2010

Kundgebung am 3. 9. in Bozen - Aufruftext

„Zetazeroalfa arremba a Bolzano“ – so lautet die Ankündigung für ein Konzert in Bozen, das in der Talferstadt mehr als umstritten ist und in den vergangenen Tagen und Wochen für einiges an Aufsehen in der Öffentlichkeit sorgte. Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich nämlich faschistische Propaganda und Agitation in Reinkultur, verpackt in musikalischem Gewand. Bei der Band Zetazeroalfa handelt es sich um eine der gegenwärtig wohl bekanntesten und populärsten rechtsextremen Bands in Italien, die ihn ihren Texten einen positiven Bezug zu Faschismus, Rassismus und einer ästhetisierter Gewalt herstellt. Der Bandleader, Gianluca Iannone, ist Gründer und führender Kopf der italienweit operierenden Gruppierung Casapound, die eifrig an der Wiederbelebung dieser tot geglaubten Ideologie werkelt. Mittlerweile verfügt die Organisation auch über einen Ableger in Bozen, auf dessen Internetpräsenz schon einmal dem Diktator Benito Mussolini zum Geburtstag gratuliert wird. Aus diesem Umfeld heraus wird auch das Konzert der Zetazeroalfa in Bozen organisiert.

Nachdem es in der Vergangenheit bereits nicht wenige faschistische Konzerte in Bozen gegeben hat, ohne dass die Öffentlichkeit nennenswert davon Notiz nahm oder sich gar Widerstand dagegen regte, ging dieses mal zumindest ein Raunen durch den Blätterwald. Zahlreiche Medien berichteten mehr oder weniger ausführlich vom geplanten Konzert in Bozen, dessen Veranstaltungsort zunächst in der Reschenstraße, jenem Ort an dem sich das Durchgangslager von Bozen befunden hat, angesetzt war. Die FF widmete der gesamten Problematik rund um den erstarkenden Faschismus in Bozen gar die Titelstory. Abgesehen von diesen Berichten und einigen Pressemitteilungen und Aussendung verschiedener Parteien und Gruppen scheint sich jedoch kaum Widerstand gegen das Konzert zu formieren.

Bozen ist seit Jahren eine Hochburg des italienischen Rechtsextremismus. Nicht nur in Südtirol, sondern auch darüber hinaus. Die Szene verfügt über feste Strukturen und einem harten Kern an Aktivisten. Der mangelnde Widerstand seitens der Zivilgesellschaft und antifaschistischer Kräfte machte es den Agitatoren von Rechtsaußen leicht die eigene Position zu festigen und den Einfluss beständig auszubauen. Begünstigt wurde und wird diese Entwicklung durch eine Politik, die wenig Interesse daran zeigte ernsthaft diesen Entwicklungen gegenzusteuern, einer Polizei, die für die Umtriebe der italienischen Rechten blind ist und einer Haltung in Italien, die den Faschismus nach dem Zweiten Weltkrieg niemals endgültig auf den Misthaufen der Geschichte geschmissen hat, sondern ihn langsam wieder salonfähig werden lässt.

Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist auch in Bozen den Widerstand gegen diese Zustände sichtbar zu machen. Unsere Erfahrungen in Meran haben gezeigt, dass es möglich ist eine Kehrtwende einzuleiten. Auch wenn es nicht allein unser Verdienst ist, so sind die die Strukturen der Faschisten in Meran aufgelöst und die Propaganda im öffentlichen Raum zurückgedrängt. Gleiches muss auch in Bozen versucht werden, auch wenn dort die Voraussetzungen um einiges schwieriger sind. Nichtsdestotrotz glauben wir, dass ein Beginn gemacht werden muss und sich die progressiven, emanzipatorischen und egalitären politischen Kräfte der Gesellschaft endlich auch in Bozen zu Wort melden. Den Anfang werden wir dieses Wochenende in Bozen machen.

Für den Freitag, den 03. September rufen wir zu einer Kundgebung in Bozen auf. Diese beginnt um 18:00 Uhr und findet auf dem Kornplatz statt. Es soll nicht nur ein sichtbares Zeichen gegen die Zustände in der Stadt gesetzt werden, sondern auch die Vernetzung untereinander vorangetrieben werden. Am Samstag werden wir ein antifaschistisches Event veranstalten, dessen genauer Ort und Zeitpunkt noch bekannt gegeben wird.

Um diese Aktionen jedoch nicht zu einem kurzen Strohfeuer verkommen zu lassen und längerfristig etwas zu bewegen werden wir in Zukunft unser Augenmerk verstärkt auf Bozen legen und versuchen dort eine ähnliche alternative Kultur aufzubauen, wie dies in Meran versucht wird.

Eine Grundbasis für diese Vorhaben werden wir an diesem Wochenende legen. Menschen beider Sprachgruppen müssen endlich zusammen aufstehen und sich gegen das Treiben der Faschisten in Bozen stellen. Gemeinsam ist es möglich etwas zu bewegen. Wir sehen uns in Bozen!

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