Markenrecht oder Meinungsfreiheit? "Frei.Wild" gegen "Frei Schnauze"
Die Berliner Punkband "Frei Schnauze" wollte mit einem T-Shirt-Motiv ihre Kritik am deutschtümelnden Rock der Band "Frei.Wild" äußern. Nun bekam sie ein Abmahnung von der "Südtiroler" Band, die in der Tradition der "Böhsen Onkelz" musiziert.
Von Milla Frühling
Die aktuell äußerst erfolgreiche Band "Frei.Wild" geht mit einer kritischen Meinungsäußerung einer eher kleinen Berliner Punkband namens "Frei Schnauze" nicht gerade gelassen um. Die Berliner hatten das "Frei.Wild"-Logo modifiziert, indem sie das "Wild" ausgekreuzten durch das Wort "Schnauze". Ergänzt wurde das Werk mit dem Slogan "Politcore statt Kommerzrock". Das Motiv hatte die Band auf T-Shirts gedruckt.
Eben dies möchte ihnen nun die Frei.Wild GbR untersagen. Dazu fordert sie die Offenlegung aller mit dem Verkauf des Shirts beteiligten Personen, wie "Auftraggeber, Käufer, Werbepartner, sonstige Multiplikatoren". 1.500 Euro Anwaltskosten sollen mit dem Schreiben außerdem anfallen.
"Frei Schnauze" will sich dies alles nicht gefallen lassen und wehrt sich nun anwaltlich gegen die Abmahnung. "Wir selbst betrachten besagtes Shirtmotiv als unser ganz persönliches Statement zur Grauzonendiskussion und zu zwielichtigen Bands, die sich gern im Schlamm des vermeintlich Unpolitschen wälzen", so die Band in einer Pressemitteilung und bittet um Unterstützung. Die erhält sie bisher unter anderem von Endstation rechts, die mit ihrem Anti-Nazi-Klamottenlabel "Storch Heinar" bereits einen ähnlichen Streit mit der bei Rechtsextremen beliebten Marke Thor Steinar ausfechten mussten - und gewannen. Die Richter sahen keine Verwechslungsgefahr und ließen die Satire zu. "Frei Schnauze" sehen ihre Motivabwandlung als Kommentar und so von der Meinungsfreiheit gedeckt.
Die Band "Frei.Wild"
Inhaltlicher Hintergrund des Streits sind die nationalistisch-völkischen Inhalte der Lieder und die rechtsoffene Attitüde der Band "Frei.Wild", die aktuell als legitimer Nachfolgeband in die Fußstapfen der "Böhsen Onkelz" getreten ist und nun das Feld der "patriotischen Popkultur" äußerst erfolgreich bearbeitet. So schoß ihr letztes Album "Gegengift" (2010) in der Woche des Erscheinens auf Platz 2 der deutschen Albumcharts, aktuell spielt die Band auf diversen großen Festivals.
Das ist möglich, weil sich die Bandmitglieder als ehrliche, bodenständige Rebellen inszenieren, die mit ihren Songs exzessiv ein "Wir-gegen-Euch"-Gefühl bedienen - wobei "wir" der "kleine Mann" ist und "ihr" die (feindliche) Politik, aber auch "wir" die Unangepassten und "ihr" die Menschen, die in Schubladen denken.
Taktik: Wind aus den Segeln nehmen
Zu denen gehören "Frei.Wild" selbstredend nicht. Die Band betont stets, wie frei sie von allem sind, und so ist es nur folgerichtig, dass sie ihre Musik als völlig unpolitisch präsentieren. Überhaupt haben sie es perfektioniert, misstrauischen Menschen von vorn herein den Wind aus den Segeln zu nehmen - schließlich soll dem - auch kommerziellen - Erfolg keine politisch rechte Festlegung im Wege stehen. So sprechen und singen die "Frei.Wild"ler gern darüber, dass sie keine Nazis sind und keine sein wollen. Die Taktik, sich gegen "Nazi-Sein" zu verwehren, um rechtsaffine Inhalte ungestört verbreiten zu können, ist in der Szene nicht unüblich. Zum taktischen Geschick der Band gehört auch, die neonazistische Vergangenheit von Sänger Philipp Burger als "Jugendsünde" zu verpacken. Damals sang er bei der Skinhead-Rechtsrockband "Kaiserjäger", die aber längst aufgelöst ist. Wer kann gegen so viel Offenheit etwas einzuwenden haben? Argumentativ schwieriger war es da schon, das Engagement Burgers 2008 bei der "Freiheitlichen Jugend" der rechtspopulistischen Südtiroler Partei der "Freiheitlichen" zu erklären - gibt sich die Band doch sonst so politikfern.
Woher kommt der rechte Erfolg?
Allerdings gibt es auch darüber hinaus Gründe, dass die Band auch in rechtsextremen Kreisen gut gelitten ist und ihr Erfolg als Beweis gefeiert wird, dass patriotisches Denken unter Jugendlichen wieder im Kommen sei. Denn die Text von "Frei.Wild" sind nicht unpolitisch. Die Mitglieder von "Frei.Wild" sind in Norditalien beheimatetet, bezeichnen sich aber konsequent als "Südtiroler", die ihr Deutsch-Sein als "Minderheit" besonders pflegenswert finden. Dies drücken sie auch in Texten aus, die völkisch-nationalistisches Klischeebilder bedienen. Im Song "Wahre Werte" kulminiert das in der Zeile "Wo wir leben, wo wir stehen, ist unser Erbe, liegt unser Segen; Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache, für uns Minderheiten eine Herzenssache." und später "Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat, (...) ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk."
Auch Feindbilder braucht man nicht lang zu suchen. So wird in "Land der Vollidioten" beklagt: "Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern." In dem Song geht es übrigens darum, alle als Idioten zu bezeichnen, die solchen Patriotismus mit Nazitum gleichsetzen - man liebe doch nur sein Land. Dass diesen Abschottungsfantasien sich immer gegen andere wenden - und in diesem Fall wird eine islamfeindliche Argumentationen schon mitgeliefert - , wird so angenehm ausgeblendet. Es ist eine Debatten, die wohl jeder kennt, der im Leben oder im Internet schon einmal mit Rechtsaußen-Menschen debattiert hat.
Dazu passt argumentativ auch, dass der "Frei.Wild"-Sänger in Interviews erklärt, Nazi-Skinheads seien auf "Frei.Wild"-Konzerten willkommen. Er wolle niemanden ausgrenzen, nur weil der anders denke.
Dazu passt argumentativ auch, dass der "Frei.Wild"-Sänger in Interviews erklärt, Nazi-Skinheads seien auf "Frei.Wild"-Konzerten willkommen. Er wolle niemanden ausgrenzen, nur weil der anders denke.
Die Berliner Band "Frei Schnauze" sieht "eine Gefahr in der kommerziell motivierten Öffnung nach Rechts" und stellt fest: "Die Duldung von Nazis auf den eigenen Konzerten ist für uns nicht unpolitisch, sondern ein bewusstes Bekenntnis zur Rechtsrock-Szene." Ob ihr T-Shirt-Motiv mit ihrem Protest zum Thema dem "Frei.Wild"-Logo zu nahe kommt, muss nun wohl ein Gericht entscheiden.
quelle: www.netz-gegen-nazis.de
Man kann den Artikel im großen und ganzen auch zustimmen, doch muss ich sagen dass mich ein Satz wirklkich gestört hat:
RispondiEliminaDie Mitglieder von "Frei.Wild" sind in Norditalien beheimatetet, bezeichnen sich aber konsequent als "Südtiroler", die ihr Deutsch-Sein als "Minderheit" besonders pflegenswert finden.
gorgias
Davon abgesehen dass die meisten Italiener eine sehr starke Bindung an ihre regionale Identität haben (Sizilaner, Napoletaner, Calabresen usw.) müsste dies auch für Südtiroler sein dürfen. Leider ist aber die Südtiroler Identität im Gegensatz zu den Anderen regionalen Identitäten nicht so gut mit einer italienischen nationalen Identität zu überlagern.
Als Südtiroler ist man deutscher Kultur und Muttersprache und man kann sich als solcher wohl auch als Deutscher bezeichnen ohne sich gleich Österreicher oder Bundesdeutscher werden zu wollen und die italiensiche Kultur und den italienischen Staat pauschal ablehnen zu müssen.
Ich finde, dass durch die Kritik durch diesen einen Satz die Minderheitenthematik lapidarisiert wird. Auch muss man als Minderheit sich stärker seiner Identität bewusst sein und die eigene Kultur aktiv pflegen, wenn man nicht Gefahr laufen will einer schleichenden Selbtassimilirung zum Opfer zu fallen.
Ich finde es aber bedauerlich, wenn diese Aufgabe von gewissen Personen besetzt wird, die sich am rechten Rand befinden. Dieser Artikel ist aber eine gute Anregung nachzudenken, ob wir das wirklich so haben wollen.
Mich stört der Satz ebenfalls sehr. Ist man jetzt schon ein Nazi (oder zumindest rechts) wenn man sich komsequent als Südtiroler bezeichnet, statt als »Norditaliener«? Damit schadet der Autor der Glaubwürdigkeit seines Artikels und somit der vielen berechtigten Kritik.
RispondiEliminafinde auch dass man sich ruhig als südtiroler bezeichnen kann. ansonsten ist der artikel aber sehr gut!
RispondiEliminaNur komisch dass man auf Frei.Wild Konzerten mittlerweile nicht mal mehr mit Lonsdale-Pullis reinkommt.
RispondiEliminaDer Artikel ist schlimm.... "Südtiroler" Band wird sogar unter Anführungszeichen gesetzt...
RispondiEliminaDie lieben Linken sind mal wieder so links, dass sie auf der anderen Seite rechts wieder rauskommen.
Wer ein geschützes Logo verwendet ist selber schuld. Und hier geht es nun wirklich nicht um Politik, sondern um die Verwendung eines geschützten Zeichens welches im Gegensatz zu Storch Heinar klar und deutlich zu sehen (!)
RispondiEliminader Extremismus von links reagiert in seinem Hass einmal wieder über und ist immer noch nicht besser als der von rechts, aber kann man eben nichts machen.
das ist erbärmlich !!
RispondiEliminaim song Wahre werte geht es um den Tiroler brauchtum dass die Italiener das Land Italianisiert haben und nicht um nazis und hin und her..... warum bist du dir so sicher dass sie rechts sind ? warum sind sie nazis wenn si 2 oder 3 organisationen unterstützen wo es genau gegen nazis und so geht (ohne dich) (rote karte Rheinland)!!!!!!!
ach de sein net frei und schun gor net wild
RispondiEliminaeher erbärmlich
hon moll keart das die gitarre hinter der bühne inngspielt werd und nettamoll live.......
und klor wen kritik kimmp nocher seinse olm von die LINKS EXTREMISTEN
wiso sogges eigentlich net glei LINKS TERRORISTEN
ober isch a oanfocher wia in text zu analysieren
oanfoch an stempel aufzudrucken
A LINKER TERROREXTREMISCHT der schun so long LINKS gongen isch das er RECHTS außerkemmen isch
der letzte kommentar hat einen leeren ihalt.
RispondiEliminaEs geht ja nicht darum ihnen den "Nazi stempel" aufzudrücken. Aber mit Recht darf kritisiert werden: Denk mal nach, an die Konzerte vor ca. 5,6 Jahren als sie nur in Südtirol gespielt haben. Alle Konzerte waren voll Nazis. Sie wurden geduldet, es hat niemandem gestört.(Beispiel: 2005 Troopers Brixen)
Manche Inhalte der Lieder kann man schon mit völkischem Nationalismus/Chauvinismus gleichsetzen. Unpolitisch? Ha, das ich nicht lache.
Vom ganzen Rebellengetue, WIR UND IHR Gebrülle hab ich die Schnauze voll! Solche Bands haben in der Punk und Skinhead-szene und auf subkulturellen Konzerten nichts zu suchen!
Euer "nicht links nicht rechts" geschwafel und gleichstellung aller politischen Ansichten zeugt von großer Unwissenheit und Gleichgültigkeit.
Ja klar, auf jedem, der sich für seine Heimat, sein Land einsetzt, wird gleich herumgetrampelt und eingestochen. Die Südtiroler sind eine Minderheit in italien und worden lange Zeit von den Italiänern auch schlecht behandelt. Es ist ihr gutes Recht, dagegen was zu machen. Und Frei.Wild drücken all ihre Gefühle nun mal mit Musik aus. Klar, dass dann aus dem linken Spektrum gleich wieder die Buu-Rufe kommen. Nationale Musik muss aber nicht gleich rechts sein. Volksmusik ist auch nicht rechts orientiert. Zumal die ganze sache mit rechts eh völlig dämlich ist. Rechts und links kommt nur dadurch, weil rechte, nationale Parteien im Reichstag damals rechts angeordnet waren und die sozialistischen Parteien links. Daher kommen die Bezeichnungen. deswegen ist jede Partei gleich Rechts, nur weil sie sich für ihr Land und Volk ausspricht? naja, Und deswegen sind die auch gleich rechts? Nur weil sich Frontmann Mitglied einer "rechten" Partei war? Die haben in Südtirol ja wohl ganz andere Zustände, als wir hier in Deutschland. Die Südtiroler sind eine Minderheit in Italien und ich finde, dass sie das recht haben, sich dagegen zu wehren. Immerhin sind die nicht freiwillig Teil von Italien geworden. das hat der dumme Adolf verbockt. egal ... soll reichen
RispondiEliminaHabt Ihr Euch schonmal überlegt einfach aufzuhören Antifa zusein. Euch brauch wirklich niemand! Was bewirkt Ihr Chaoten denn? Ihr bringt nur Hass und Intoleranz.
RispondiEliminaDie Welt ohne Euch wäre eine bessere.
Das Problem besteht, meiner Meinung nach, nicht in einer Meinungsäußerung sondern in der Gewalt, die wenn ich mich nicht irre, Ihr verherrlicht.
genau aus solchen Gründen bin ich aus der Antifa ausgestiegen! Ihr seit genau wie die Faschisten ihr sucht euch nur andere Feindbilder. Aber macht euch nichts daraus solche rückradlosen "Helden" haben es ja noch nie weit gebracht.
RispondiEliminaLiebe Grüße an Freiplautze oder wie die heißen
welche "helden" suchst du denn? freiwild?
RispondiEliminaDie Antifa ist einfach nur dumm und hat gleich viel Grips wie die ganzen Nazi-Idioten.
RispondiEliminaWarum können wir denn nicht alle Nazis und Antifa-Wixxer in zusammentrommeln und sie dann alle ohne Ausnahme in die Wüste schicken?
Dann wären wir ENDLICH all unsere VOLLIDIOTEN los!
Und liebe Antifa, tut nicht immer so, als wärt ihr die braven Antifaschisen. Ihr seid um gar nicht besser als die Nazis - wenn nicht sogar in einigen wenigen, aber ausschlaggebenden Punkten kranker als die Nazis!
"Dazu passt argumentativ auch, dass der "Frei.Wild"-Sänger in Interviews erklärt, Nazi-Skinheads seien auf "Frei.Wild"-Konzerten willkommen. Er wolle niemanden ausgrenzen, nur weil der anders denke."
RispondiEliminaDa hat man ein kleines Wörtchen eingefügt, nämlich "Nazi". Er sagte zu 100% "in Südtirol gibt es nun mal Skins.." Er sagte nicht "rechte Skins" er sagte auch nicht "Naziskins". Er sagte nur Skins!!!!! Wer anders denken gleich mit Nazismus assoziiert, dem ist nicht mehr zu helfen.
@ Slime
RispondiEliminaIch kann deinen Ärger gewissermaßen verstehen, denn gerade in einer Subkultur besteht die Gefahr der Infiltrierung der rechten Szene. Aber Chauvinismus kann ich trotz fehlender Sympathie für Frei.Wild nicht feststellen. Ich finde, dass man darauf achten sollte, wie Burger die Stücke selbst erklärt und interpretiert und seiner mMn. ist hier nichts chauvinistisch oder nationalistisch. Ich erkenne das in den Liedern allerdings auch nicht! "Wahre Werte" ist meiner Ansicht nach nur ein Lied, in dem er seine Vorstellung von "Wahren Werten" transportiert. Nicht nationalistisch, nicht völkisch und auch nicht chauvinistisch. Aus dem Lied filtere ich, dass es ihm sehr wichtig ist, dass die Kultur bestehen bleibt. Das finde ich jetzt nicht gar so verwerflich. Man sollte mMn nicht etwas hinein interpretieren, was man nur nach wissenschaftlicher These so sehen würde.
"Auch Feindbilder braucht man nicht lang zu suchen. So wird in "Land der Vollidioten" beklagt: "Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt vor den andersgläubigen Kindern."
Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass ihr, liebe AntifaschistInnen, so etwas publiziert. Denn ihr kennt doch die Debatte, die es gab. (Ich bin mir auch sicher, dass die BRD-Antifa es besser weiß, es aber bewusst verschweigt, um die Band zu diffamieren) Hier geht es doch nicht um Laizismus, sondern nur um Berlusconi, der einerseits über andere Völker schimpft, aber andererseits aus "Respekt" (den er offensichtlich nicht zollt) vor Andersgläubigen die Kreuze entfernen will. Da offenbart man doch nur die Scheinheiligkeit. In diesem Textteil geht es NICHT darum (wie oben behauptet) eine islamfeindliche Haltung zu unterstützen.
Sehr geehrte Antifa,
RispondiEliminaihr Bericht scheint mir ein einziger Hetzkampf gegen diese Musikgruppe Frei.Wild zu sein.
Sie führen keine einziges Beispiel, Tatsache oder rechtswirksame Vergehen gegen Frei.Wild an.
Sie haben auch keine Ahnung vom Islam.
Sie hetzen nur gegen Patrioten und Leute, die ihre Menschenrechte mit Rückgrat vertreten.
Antifa dumm wie eh und je :D
RispondiElimina