martedì 30 agosto 2011

Eine andere Welt ist nötig!

Jetzt also auch Italien. Nachdem schon etliche andere europäische Länder ins Visier der Finanzmärkte geraten sind, steht nun angeblich Italien auf der Kippe; der hohe Schuldenstand verunsichere die Investoren, weshalb die Berlusconi-Regierung ein zweites gigantisches Sparpaket verabschiedet hat - "um die Märkte zu beruhigen". Die Gewerkschaften laufen Sturm - aus gutem Grund. Aufruf zum Generalstreik und zu der Kundgebung am 6. September.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell aus der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Staatsschuldenkrise geworden ist, welche die Ereignisse der Jahre 2007/8 in den Hintergrund drängt (irgendwelche Tierseuchen und Trash-TV a la "Die Alm" erledigen den Rest). Vergessen die windigen Praktiken der Banken und Fonds, die skurrilen Finanzprodukte und undurchsichtigen Netzwerke, die nichts anderes sind als Produkte eines auf maximalen Profit ausgerichteten Wirtschaftssystems.
Nachdem die durch private Verschuldung gefüllte Blase am US-Immobilienmarkt geplatzt war, musste der Staat mit Milliardenkrediten und Konjunkturpaketen einspringen. Nun wird der Gürtel überall enger geschnallt, in den USA, Großbritannien, Griechenland und nun auch Italien. Dass das neoliberale Wirtschaftsparadigma nun über 30 Jahre lang die Schere zwischen arm und reich auseinander getrieben, die Löhne gedrückt und die Profite der Unternehmen ebenso wie die Gehälter der ManagerInnen in die Höhe getrieben hat - dies wird gerne verschwiegen, wenn es nun heißt, "wir haben über unsere Verhältnisse gelebt" und sollten nun mit stoischer Ruhe die Einsparungen über uns ergehen lassen. Einsparungen, die wie immer die Arbeitenden und Angestellten treffen ebenso wie die Armen.
Dass diese Einsparungen die fundamentalen Probleme und Ursachen der Krise nicht lösen, sondern verschärfen, hat sich bei Griechenland in dramatischer Weise gezeigt. Es scheint, als wäre dies auch gar nicht beabsichtigt - eher wird die allgemeine Unsicherheit ausgenutzt um die Schäfchen der Großinvestoren ins Trockene zu bringen und die letzten Reste des Sozialstaates abzutragen. Der Kniefall vor den Finanzmärkten ist für die Bevölkerung viel mehr ein Schritt zur Guillotine. Es ist daher an der Zeit, über grundlegende Alternativen zu diesem Wirtschaftssystem nachzudenken.
Der Aufstieg rechtspopulistischer und -extremer Kräfteund die Ausschreitungen in London sind zwei Antworten auf die Krise; die Bewegungen in Spanien haben gezeigt, dass es neben Rassismus und blinder Zerstörung noch eine dritte Möglichkeit gibt.
Wir rufen daher zu einer breiten Beteiligung am Generalstreik am 6. September sowie der Kundgebung um 9:30 Uhr in Bozen/Matteottiplatz und dem Vernetzungstreffen am Abend des nächsten Tages auf.

---
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war angegeben worden, dass das Vernetzungstreffen am Tag des Generalstreiks stattfindet. Es findet jedoch erst am 7. September um18h in Bozen statt.

Nessun commento:

Posta un commento