martedì 20 dicembre 2011

Untergang des Abendlandes, Schauplatz St. Ulrich...

Wie wir schon vor einiger Zeit berichtet hatten, werden die Freiheitlichen immer dreister, was das Verbreiten ihrer rassistischen Weltsicht betrifft. Es erübrigt sich in diesem Fall eigentlich zu betonen, dass Jugendgewalt kein Privileg von Menschen jenseits der Landesgrenze ist (den "Ausländern"), sondern ganz im Gegenteil unterschiedliche ökonomische und soziale Ursachen hat. Es erübrigt sich deshalb, da die Vorwürfe nur auf Mutmaßungen und Hörensagen beruhen und - wie im Fall Meran - jeder Grundlage entbehren: Was nicht in die Ideologie passt, wird passend gemacht...
Doch gerade diese Sichtweise, die blind für ökonomische und politische Faktoren ist und alle Probleme auf die Kultur zurückführt, bildet die Basis für den modernen Neorassismus. Dieser ersetzt einfach "Rasse" mit "Kultur", behält aber die selben Stereotype, Vorurteile und Ausschlusspraxen bei. 
Hier also ein weiteres Beispiel aus dem Hause Leitner/Mair, die sich zum Sprachrohr der in der ganzen Gesellschaft verbreiteten rassistischen Ressentiments und Diskurse erhoben haben. Eins beachte die Verwendung von Wörtern wie "offenbar", "wenn" und "würde", ebenso wie die typische Unterscheidung wir/sie durch das Gegensatzpaar friedlich/gewalttätig sowie die Deutung des Vorfalles als weiteres Beispiel des vielfach propagierten "Untergangs des Abendlandes" - hautnah mitzuerleben in St. Ulrich...
„Am vergangenen Montag, den 5.12 wurde ein Jugendlicher in Krampuskostüm von einer Jugendbande - offenbar mit ausländischem Akzent - angegriffen. Wenn sich dies bewahrheiten sollte, dass Ausländer am Werk waren, so traten diese wohl in die Fußstampfen derer, die einen Nikolaus in Meran mit Steinen bewarfen, denn dies würde bedeuten, dass sie darauf abzielten, einem (sich friedlich verhaltenden) Krampus eine Kostprobe ihrer 'kulturellen Bereicherung' zu gewähren. Sie verprügelten ihn in einer Gasse und ergriffen erst dann die Flucht, als ein Passant sich dem Schauplatz näherte. Leider aber konnte niemand die Täter genau identifizieren“, schreibt Martin Kofler, F-Gemeinderat in St. Ulrich in einer Aussendung.
Dass - selbst wenn der Vorfall von Jugendlichen anderer Herkunft verübt worden wäre - dieser etwa persönliche, auf Alkoholkonsum zurückgehende oder politische Ursachen haben könnte, wird gänzlich ausgeschlossen: Der Grund ist in dieser Sichtweise natürlich der, dass es "Ausländer" waren, und die sind per Definition gewalttätig, kulturell verschieden und noch viel mehr, hauptsächlich aber anders und meistens schlecht.
Wer dermaßen ideologisch argumentiert und Ursache und Wirkung verdreht, sollte eigentlich aus der ernst zu nehmenden politischen Debatte ausgeschlossen sein, in Südtirol sind solche Sichtweisen mittlerweile mehrheitsfähig. Eine tagtägliche Herausforderung für alle, denen an der Wahrheit noch etwas liegt.

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