martedì 21 febbraio 2012

Wer Zeichen nötig hat und wem Ehre gebührt | Kommentar

Ehrenzeichen für Michl Ebner
Die Empörung angesichts der Verleihung des Ehrenzeichen des Landes Tirol an den Bankenfunktionär und SVP-Hausanwalt Gerhard Brandstätter sowie Athesia-Boss und SVP-Abgeordneten Michl Ebner ist breit, und selbst treue Edelweiß-Parteigänger dürften beschämt zu Boden blicken.
Die Empörung ist verständlich, und dennoch unangebracht. Spott wäre die angemessenere Reaktion, und Gleichgültigkeit. Ist es etwa neu, dass sich die herrschende Elite nicht nur gegenseitig Aufträge und Posten zuschiebt, nicht nur Gefälligkeiten und kleine Deals unter Freunden austauscht, sondern mit Dekorationen, Titeln und Medaillen ebenso wenig sparsam umgeht, wenn Komplizenschaft gestärkt oder Zwietracht gekittet werden sollen? Ist es nicht immer so, dass sich die Mächtigen um ihren Platz in den Geschichtsbüchern balgen, die sie ja selber schreiben, und um die Resonanz in den Medien sorgen, die sie kontrollieren? Wer da noch die paar Krümel Ansehen nötig hat, die ein solches Ehrenzeichen mit sich bringt - das ja eigentlich dem braven Volk vorbehalten wäre - sollte verlacht werden, dass er es nötig hat und sich nicht schämt. Aber dazu ist ein Minimum an Ehrhaftigkeit notwendig.
Anstatt also Empörung: Gleichgültigkeit. Lassen wir sie sich gegenseitig mit wertlosem Blech überhäufen, das die Dekadenz ihrer Profitgier und Machtbesessenheit nur schwerlich verdecken kann. Ehren wir im Angesicht dieses falschen Spektakels jene, die in ihrer stillen Würde unsere alltägliche Wertschätzung verdient haben: die alleinstehende Mutter, die Kind und Arbeit zusammenraufen muss; der Saisonsarbeiter aus Indien, der den Großteil seines schmalen Einkommens seine Familie in der Ferne zukommen lässt; der Arbeitslose, der trotz allem politisch aktiv ist und für Gerechtigkeit kämpft. Die Skrupellosigkeit der Mächtigen macht ihre Haltung nur umso bedeutender.


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