lunedì 27 gennaio 2014

WKR Ball 2014 in Wien - Kommentar

Wie jedes Jahr seit 1952 wurde Ende Jänner in Wien ein Ball für die deutschnationalen schlagenden Burschenschaften organisiert. Dieser Ball, bis vor zwei Jahren noch unter dem Namen WKR Ball (Wiener Korporations-Ball) organisiert und seitdem mit tatkräftiger Unterstützung der FPÖ unter dem Deckmantel " Akademiker Ball" weitergeführt, ist ein Traditionsball der extremen europäischen Rechten. Die Gästeliste reicht dabei von deutschnationalen Burschenschaftern wie etwa Olympia - Mitglied Martin Graf bis hin zur europäischer Rechtsprominenz wie Marie Le Pen (2012). 

Neben der Kritik an einem Treffen der Ewiggestrigen rückt beim WKR Ball nicht zuletzt auch der Ort des Treffens ins Zentrum der Kritik. War es doch in der Wiener Hofburg (am Heldenplatz) wo Hitler 1938 die Annexion Österreichs an das dritte Reich deklarierte. 

Seit 2009 gibt es Versuche dem rechten Treiben auf eine organisierte Art Einhalt zu gebieten. Antifaschist_Innen aus den verschiedensten Lagern versuchen seither um durch Demonstrationen und Blockaden dem rechten Recken den Zugang in die Burg so schwer als möglich zu machen. Mit nicht zu verkennenden Erfolg. Konnte der Ball 2009 noch rund 1800 Besucher_Innen verzeichnen, ist die BesucherInnenzahl seither Jahr um Jahr gesunken um schließlich auf das diesjährige Rekordtief von ca. 400 Gästen zu fallen (1500 nach Angabe der FPÖ).
Soweit der Hintergrund.

Zu den diesjährigen Ereignissen gibt es in verschiedenen Medien ausreichend Dokumentationen, darum möchte ich nur kurz darauf eingehen um daraus einige Schlüsse zu ziehen.
Die Polizei hat im Vorfeld zu den diesjährigen Aktionen massiv agiert um ein öffentliches Angstklima zu schaffen. Schon Wochen vor den Demonstrationen gab es bereits Pressekonferenzen und generische Warnungen vor "linken Terroristen", "Ausschreitungen" , "Chaoten" sowie "Gewalttouristen aus dem Ausland" von Seiten der Polizei (auf die mediale Hetze der FPÖ möchte ich erst gar nicht eingehen). Eine Gefahrenzone mit Aufenthaltsverbot wurde um die Hofburg eingerichtet. Ein striktes Vermummungsverbot (u.a. das Tragen von Schals wurde untersagt) wurde erlassen und eine angemeldete Kundgebung von KZ Überlebenden untersagt. Alles wurde daran gesetzt durch mediale Hetze und Repression Aktivist_Innen möglichst einzuschüchtern und dadurch von den Aktionen fernzuhalten. Das Gegenteil ist passiert.

martedì 21 gennaio 2014

Die Faschos des "Hockey Bolzano"

Unter den Fans des Hockeyclubs Bozen mischen sich schon seit Jahren rechtsgerichtete "Ultràs" aus dem Umfeld von Casapound. Während Land und Polizei sich anderenorts schon lange rühmen gegen Südtiroler Neonazis mit Erfolg vorzugehen scheint bei den italienischen Neofaschisten in Bozen nach wie vor Narrenfreiheit zu herrschen...


Verherrlichung des Faschismus: "Siegesdenkmal" Tattoo

Geschmacksloses Fan-T-shirt: "Al potere dal 1933" - "an der Macht seit 1933" mit Reichsadler. Das Gründungsjahr 1933 des Bozner Hockeyclubs wird mit der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP in Deutschland gleichgestellt.

giovedì 16 gennaio 2014

Südtiroler Neonazis im Netz


Wie sich Südtiroler Neonazis öffentlich in sozialen Netzwerken wie Facebook präsentieren zeigen folgenden Bilder: Rechtsextreme Tattoos und Symbole, Südtirols braune Kameraden machen aus ihrer Einstellung keinen Hehl:


Triskele-Tattoo - ein beliebtes Neonazisymbol

Schwarze Sonne, eisernes Kreuz und die Othala-Rune welche für die "White Power" Bewegung steht

Hakenkreuz-Tattoo sichtbar auf dem Oberarm

Blood&Honour- eine neonazistische Organisation

"Gott  mit uns" - ein weit verbreiteter Spruch der Wehrmacht

    
Hitlergruß   

giovedì 2 gennaio 2014

Nachtleben und Gewalt | Kommentar

Jugendliche und ihr Anspruch auf ein Nachtleben. Manche tolerieren es, manche wohnen dort und protestieren, anderen sind entsetzt, aber alle sind sich einig dass es so nicht weitergehen kann. 
Keine Woche ohne eine Schreckensmeldung von Randalen und Schlägereien, die Kommentarseiten der Onlinemedien laufen braun an von all den entrüsteten Hobbyrassisten und denjenigen, die sich endlich ernst genommen fühlen, ja womöglich nun die Dolomiten abonnieren um die wöchentliche Beilage "Ausländer gegen Gesetzte" in ihre Stammtischpräsentationen zu kleben.

Andere Gewalt oder andere Wahrnehmung?
Dabei ist es nüchtern betrachtet nicht so, dass die Gewalt zunimmt, sondern nur, dass sie anders wahrgenommen wird. Das hat etwas mit Berichterstattung, aber auch mit der Lage des Geschehens zu tun, welche sich durch mangelndes Angebot auf immer weniger Lokale beschränkt. Als Jugendlicher, der schon einige Jahre das Nachtleben genießt, eines vorweg: Gewalt wird man immer finden, das ist nun mal so, wenn gesoffen wird und sich ein Land entscheidet, der Jugendkultur mit Gleichgültigkeit oder höchstens Ablehnung zu begegnen. Was dieses Thema aber mittlerweile so unerträglich macht, ist die immergleiche Rotation von klagenden Anwohnern auf der einen Seite, einer Jugend ohne Raum auf der anderen und irgendwo zwischen Inkompetenz und Instrumentalisierung die Politik mit Medien. 

Statt verschiedene Zentren: alle in die Stadt Es gab früher mal Einrichtungen wie das Kubo uvm., da waren die einen dort, die anderen da, und so konnte man sich aussuchen, mit welchen Leuten man sich umgibt. Das ist mittlerweile anders. Alle zwängen sich in die Stadt, genauer gesagt auf einen begrenzten Teil der Stadt , weil es sonst einfach nichts gibt das man tun kann. Welche Musik man hört, ob man lieber mit dem Sepp oder dem Achmed ein Bier trinkt, die ganzen Subkulturen werden in eine Gasse gezwängt und sollen dann still und friedlich Wein trinken, oder eben - noch besser - erst gar nicht das tun, was Jugendliche halt so machen, und gleich zuhause bleiben. Nicht genug, dass mittlerweile selbst der Festival-Sommer bürokratisch geschlachtet wird (z.B Miracle Hill), jetzt soll der Jugend auch noch prinzipiell durch Überwachung und von Sicherheitskräften begleitet das Nachtleben vorgeschrieben, kontrolliert, oder ganz unterbunden werden. 

Kritik als Angriff auf den Landesstolz
Der allgemeine Tenor ist doch dieser: "Ihr jungen Leute interessiert uns nicht, aber wenn ihr zu stören beginnt, müsst ihr mit Konsequenzen rechnen." Und wer diese dann tragen muss sind nicht die wenigen Idioten, die provozieren und Schlägereien anzetteln, sondern alle anderen, die sich ja eigentlich nur mit Freunden treffen und Spaß haben wollen. Doch findet der Südtiroler ein Problem, sucht er nicht nach den Ursachen, im Gegenteil, es ist ja fast schon ein Angriff auf den Landesstolz, wenn man behauptet, dass hier etwas ganz grundlegend schief läuft. Nein, es werden Schuldige gesucht, man spielt den entrüsteten, schüttelt arrogant den Kopf und nimmt die erstbeste und bequemste Antwort um dann wieder den unbeteiligten zu spielen. Augenscheinlich begrenzt sich die Wahrnehmung von Kultur bei uns nur auf Schunkelfeste und Weinverkostungen, denn dass kaum Konzerte stattfinden und nur noch sinnlose Sauferei als Beschäftigung bleibt, oder überteuerte Diskotheken, deren Türsteher mit der Anweisung, Leute nach Kleidung und Hautfarbe auszusortieren, niemals allen gerecht werden können, scheint keinem aufzufallen. 

Überwachung und Rassismus als Lösung?!
Soweit so schlecht, aber das Problem nun mit Überwachungskameras und Rassimus tottrampeln zu wollen, ist mehr als unverschämt und zeugt von einer Ignoranz und Gleichgültigkeit, die mich an der Kompetenz sämtlicher beteiligter Instanzen, inklusive gewisser Medien und ihrer Inszenierung von gewalttätigen Minderheiten, nicht nur zweifeln lässt, sondern offensichtlich zeigt wie unfähig diese Gesellschaft ist, wenn es um konstruktive Diskurse oder öffentliche Wahrnehmung überhaupt geht. Hier werden akute Themen sich selbst und den Hetzkollektiven überlassen, Beteiligte ihres Mitspracherechts beraubt und das Vertrauen sowie sozialer Frieden aufgrund von medienwirksamen Blindläufern geopfert. Würden die Südtiroler nur einen Bruchteil an Energie und Mitteln für die Allgemeinheit (in diesem Fall Jugend) aufbringen, welche sie sonst für Wirtschaft, wahlrelevante Senioren und Tourismusstandort ausgeben, dann könnten Jugendliche auch ihre Jugend genießen und ausleben. 

Ein Appell an die Vernunft
Also hier ein kleiner Appell an die Vernunft: Ihr wollt Gewalt unterbinden und nicht nur Schuldige einkassieren? Fangt mal bei den wirklichen Ursachen an. Bietet der Jugend etwas und überlasst sie nicht den Theken, gebt ihnen Möglichkeiten und nicht nur die Verbote, oder mal ganz allgemein; hört auf über der Jugend hinweg zu banalisieren und dieses Problem mit Überwachung und Stigmatisierung nur noch größer zu machen. Kann doch nicht sein dass hier wieder einmal "die Ausländer" herhalten müssen und Überwachungskameras inklusive Mikrofone ernsthaft als Lösung in betracht gezogen werden!?

mercoledì 1 gennaio 2014

Ein Rückblick mit Vision | Kommentar

Ein Jahr ist zu Ende, ein neues beginnt. 2013 war für Südtirol ein bemerkenswertes Jahr mit so manchen Höhen und Tiefen. Ein Blick zurück und nach vorne.
  • Wirtschaftlich war das vergangene Jahr vor allem von der europäischen Krise geprägt, die sich in Südtirol stärker bemerkbar gemacht hat: Einsparungen im öffentlichen Dienst, zahlreiche Unternehmen, die zusperren mussten, die Arbeitslosigkeit im Steigen und Alternativen zur fatalen Sparpolitik stehen nicht zur Debatte. Steigende Armut und Kriminalität sind Symptome davon, die auch in Südtirol immer akuter werden.
  • Politisch gesehen war 2013 gekennzeichnet von einem Generationswechsel in der SVP und einem erneuten Zugewinn für die hiesigen Rechtspopulisten bei den Landtagswahlen im Oktober. Bemerkenswert auch, wie die Aussicht auf Regierungsbeteiligung den Oppositionsparteien den Kopf verdreht hat, wie sie  durch die Bank um die Gunst jener Partei gebuhlt haben, die sie seit zwanzig Jahren in Grund und Boden kritisieren.
  • Kulturell gab es auch einige Neuerungen: Positiv ist gewiss die Pluralisierung der Medienlandschaft vor allem im Online-Bereich durch die Formate von Tageszeitung Online, Salto und Barfuss. Andererseits erreichte der mediale Diskurs mit dem "Bettler-Clan"-Artikel in der ff und der "Albanerbanden"-Kampagne der Dolomiten einen qualitativen Tiefpunkt.
  • Was den Neofaschismus betrifft, so war 2013 insgesamt ein recht ruhiges Jahr. Die deutschsprachige Szene liegt politisch gesehen brach, einzig der verwaiste Etschlicht-Blog ist medial aktiv. CasaPound ist zwar in Bozen stark engagiert, hat aber bei den Parlamentswahlen Schiffbruch erlitten und zudem den Sitz in Leifers verloren, Forza Nuova seine Ankündigung zwecks Sitz in Meran nicht umgesetzt.
Auch wenn diese kurzen Bilanz eher negativ ausfällt, so gab es auf lokaler Ebene durchaus auch viele von engagierten Personen und Gruppen getragene Entwicklungen, die Mut machen. Einige davon sollen stellvertretend genannt werden: Erstens ist an der Uni Bozen frischer Wind zu spüren, insbesondere der Studierendenverein kikero hat durch viele gute Veranstaltungen von sich Reden gemacht. Zweitens das politische (Blog)Projekt Brennerbasisdemokratie, das sich immer wieder in konsequent antifaschistischem Geist geäußert hat. Drittens sind zahlreiche Einzelpersonen sehr engagiert im Internet und den sozialen Medien aktiv, wenn es darum geht, zu politischen Themen Stellung zu beziehen und gegen Rassismus und Nationalismus das Wort zu ergreifen; Markus Lobis ist nur einer davon. Und natürlich das Kollektiv rund um den Kulturverein OstWest*EstOvest, deren Arbeit gar nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Wenn wir nach vorne blicken, so sieht die Zukunft - nüchtern betrachtet - alles andere als rosig aus. Die großen Probleme der Gegenwart wie Klimawandel und Netzfreiheit sind weit von einer gerechten Lösung entfernt. In der Wirtschafts-ebenso wie der Eurokrise wurde auf Zeit gespielt. Gleichzeitig feiern europaweit Rechtspopulisten Wahlsiege und dringt Rassismus und Nationalismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Südtirol ist weder der Nabel der Welt, noch die Insel der Seligen, aber am Puls der Zeit: Die "Großstadtprobleme" sind längst Normalität. In dieser Situation sind wir zum Handeln gefordert: Es braucht eine politische Organisation, die die einzelnen Initiativen bündelt, medial wirksam und in der Gesellschaft verankert ist und so ein Gegengewicht zu den neoliberalen ebenso wie rechtspopulistischen Ideen bieten kann. Diese Organisation muss unabhängig von der Parteipolitik sein, sie darf sich jedoch nicht davor scheuen, sich die Hände schmutzig zu machen und bei Wahlen Partei zu ergreifen - etwa bei den Europawahlen im Mai dieses Jahres.

Wenn wir jetzt nichts tun, wenn wir uns jetzt nicht organisieren, dann ist es zu spät, wenn die Probleme schlimmer werden. Wir leben schon jetzt in einem Land, in dem die Konservativen an der Macht, die Rechtspopulisten in der Opposition und die Schützen auf der Straße sind. Dass dann die Reichsten auf dem Cover prangen und die Armut verboten wird, darf nicht verwundern. Ebenso wenig wie das ethnische Schattenboxen um die "Zukunft Südtirols", bei dem sich die Parteien mit inhaltsleeren Phrasen gegenseitig heiße Luft um die Ohren blasen, während "an den wirklich wichtigen Themen niemand rührt". Wundern darf uns auch nicht, dass es so bleibt, wie es ist, wenn wir nichts tun. Dabei können wir nur gewinnen: Es kann nur besser werden.