martedì 26 aprile 2016

Am Brenner: Eine symbolische Grenzüberquerung


Am Sonntag, 24. April, einem Tag vor der historischen Befreiung Italiens vom Faschismus, machten sich an die 300 Demonstranten und Demonstrantinnen auf, um an der Grenze zwischen Italien und Österreich gegen deren geplante Schließung zu protestieren, gegen die europäische Politik der Abschottung, für ein Europa der Solidarität und des Friedens.
Organisiert wurde der Gedenkmarsch von verschiedenen Kulturzentren Bolognas, die mit mehreren Bussen angefahren kamen. Empfangen genommen wurden sie im 2000 Seelendorf Brenner von mehr als 300 österreichischen Polizisten/innen, die 200 Meter hinter der Grenze den Durchgang für die Demonstranten/innen blockierten.
Als Startpunkt für den symbolischen Marsch über die Grenzlinie wurde der Bahnhof gewählt, der derzeit für viele Geflüchtete die Endstation ihrer Reise nach Nordeuropa markiert. Dort wurden Schwimmwesten verteilt, um der vielen Menschen zu gedenken, die immer noch tagtäglich im Mittelmeer ertrinken, die ihr Leben riskieren, um vor Krieg, Verfolgung und Unterdrückung zu fliehen. Jedem der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Demonstration wurde ein sogenannter „World-Passport“, ein Weltreisepass ausgehändigt, als Symbol für die Gleichstellung aller Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Ausbildung und dafür, dass die Protestierenden für ein grenzenloses Europa der Gemeinschaft und Nächstenliebe einstehen und nicht für ein Europa der Abschottung und des Misstrauens. Begleitet von schriller Musik und lauten Parolen wie „nostra Europa non ha confini, siamo tutti cittadini“, oder „No boarder, no nation, stop deportation“ schritten die TeilnehmerInnen zum Grenzübergang, wo die österreichische Polizei sich schon positioniert hatte.
Ausgerüstet mit Pfefferspray, Schlagstöcken, Kampfhunden, Helmen und Schutzschilden hatten sie ein jedes Durchdringen der Protestbewegung unmöglich gemacht. Als trotzdem einige Demonstrierende versuchten, die Blockade zu durchbrechen, setzte die Polizei Pfefferspray ein und fuhr mit zwei Wasserwerfern vor, um die Protestierenden zurückzudrängen und den Gedenkmarsch zu beenden. Als ein Teilnehmer aber gewaltsam aus der Menge gezerrt und von der Polizei verhört wurde, setzten sich die Versammelten demonstrativ vor das Polizeiaufgebot und forderten dessen Freilassung, die eine Stunde später stattfand.
Das was am Sonntag am Brenner passierte, reflektiert welche Politik gerade in Europa angestrebt wird, eine Politik der Grenzen und der Kontrolle. Wir leben in einem Europa, das sich seiner historischen Verantwortung entzieht und das lieber die Augen verschließt, vor dem was außerhalb seiner Grenzen passiert. Ein Europa, das die Globalisierung nutzt, um sich wirtschaftlich zu bereichern, sie aber ablehnt, wenn Menschen weltweit auf Hilfe angewiesen sind.
Daher an alle WeltbürgerInnen: Zeigt euch solidarisch und willensstark, lebt die Werte der Gemeinschaft, auf die einst die europäische Union ihre Grundpfeiler aufgebaut hat und lasst uns ein Europa der Verbundenheit leben, ein Europa frei von Grenzen und Vorurteilen.

Bericht: Mara Stirner








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