domenica 16 novembre 2008

"Das bringst du nimmer aus dem Kopf."

Franz Thaler, 1925 im Sarntal geboren, hat die Schrecken der Nazizeit am eigenen Leib erfahren, wie viele. Nachdem er 1944 der Rekrutierung durch die deutschen Wehrmacht zu entgehen versucht, sich aber nach Androhung von Sippenhaft stellt, wird er von den Nazis verurteilt und ins Konzentrationslager gebracht, wie viele. Nach der Befreiung durch die Amerikaner und Kriegsgefangenschaft kehrt er im August 1945 in seine Heimat Sarntal zurück, wie viele.
Aber als einer der wenigsten bricht er die Mauer des Schweigens, durchstößt den Mantel des Vergessens mit seinen einfachen, klaren und eindringlichen Worten. Es sind Erinnerungen, die er über Jahre aufgeschrieben hat und 1989 in Buchform veröffentlicht. Nicht um anzuklagen - Franz Thaler hat seinen Peinigern verziehen -, sondern um aufzuzeigen und wissen zu lassen. Vor allem die Jugend, in die er große Hoffnungen setzt:
Danken möchte ich zum Schluß jenen, die heute wieder den Mut aufbringen und keine Mühen scheuen, sich für den Frieden einzusetzen, besonders sind es die Frauen und Jugendlichen, aber auch Männer. Ich wünsche ihenen viel Durchsetzungskraft, damit immer mehr Menschen einsehen, daß ein Leben in Frieden und Genügsamkeit, Nächstenliebe und Nächstenhilfe schön sein kann.
Franz Thaler hat mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung dieses düsteren Stücks Südtiroler Geschichte beigetragen, es zu lesen ist fast eine Pflicht. Wieder dem Vergessen, oder um es mit Adorno zu sagen: Damit wir den Ermordeten das einzige zuteil werden lassen, was wir ihnen in unserer Ohnmacht schenken können, das Gedächtnis.


Das Buch
"Unvergessen" ist die dramatische Lebensgeschichte eines Sarner Kleinhäuslers. Einer kinderreichen Familie entstammend und bei einer Pflegefamilie aufgewachsen, besuchte Franz Thaler die damals faschistische italienische Schule. Bei der Option 1939, nach seinem letzten Schuljahr, entschloss sich sein Vater fürs Dableiben, Franz und seine fünf minderjährigen Geschwister waren in den Augen der meisten Nachbarn plötzlich "Walsche".
Als Thaler 1944, obwohl Dableiber, den Befehl zum Einrücken erhielt, flüchtete er in die Berge. Erst als man, ganz im Sinne der Sippenhaft, seinen Vater bedrohte, stellte er sich. Sein Leidensweg führte ihn durch mehrere Gefängnisse ins Konzentrationslager Dachau. Im August 1945 kam er, zwanzigjährig, seelisch und körperlich gebrochen, nach Hause.
Franz Thaler schildert die bewegte Zeit der Option, seine Flucht und seine Jahre in Dachau in schlichten, aber eindringlichen Worten. Sein Buch, bereits mehrmals verlegt und wieder vergriffen, wurde zum Klassiker der neuen Südtiroler Geschichtsschreibung. (www.raetia.com)


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