[geändert am 11.05.09] Nach der Protestkundgebung des Südtiroler Schützenbundes vor dem Siegesdenkmal in Bozen ist am 25. April eine weitere in Bruneck geplant. Der Stein des Anstoßes diesmal: der Kapuziner-Wastl, ein Denkmal zu Ehren einer Pustertaler Alpini-Division.
Die Angelegenheit droht zu einem Trauerspiel zu werden - für alle Beteiligten. Denn während der Quästor von Bozen, Piero Innocenti, mit unverständlichen Beschränkungen aufwartet, ist der "Antifaschismus" der Schützen alles andere als glaubwürdig.
Schon wieder gefährdete "öffentliche Sicherheit"
Der Quästor, der jüngst durch seine Haltung zum Bettelverbot in Bozen negativ aufgefallen war, legt nun im Zuge der geplanten Schützendemonstration in Bruneck ein untragbares Verhalten an den Tag: So wurde der Kundgebungsort verlegt und die Veranstaltung zeitlich begrenzt, weiters verordnete Innocenti die Registrierung der TeilnehmerInnen der anschließenden Podiumsdiskussion und beschränkte deren Zahl. Begründet wird dies alles mit dem Totschlagargument der "Gefahr für die öffentliche Sicherheit", die durch mögliche Protestaktionen gegeben sein soll.
Abgesehen davon, dass dadurch die Polemiken rund um diese Veranstaltung zusätzlich angeheizt werden, sind die Verordnungen in keiner Weise gerechtfertigt und verdeutlichen eine Geringschätzung von grundlegenden Menschenrechten. Traurigerweise ist es nur ein weiteres Beispiel dafür, wie von den Staatsmächten mit unliebsamen Protestierenden auch in Europa umgegangen wird - man denke nur an die verschiedenen Vorfälle bei G8-Gipfeln (kulminiert in Genua 2001) oder den Umgang mit TAV- und BBT-GegnerInnen.
Fragwürdiger "Antifaschismus"
Die Schützen selbst werden durch diese zweite Kundgebung nicht glaubwürdiger, vielmehr stellt sich wiederum die Frage, welche Ziele dieser neuerdings so penetrant zur Schau gestellter "Antifaschismus" der Schützen eigentlich verfolgt (siehe Kommentare zur ersten Kundgebung 1, 2). Die Glaubwürdigkeit wird umso mehr in Frage gestellt, wenn man die Nähe bestimmter Schützenkompanien zu rechtsextremen Kreisen in der Vergangenheit wie auch noch in der Gegenwart bedenkt (man denke an die Schultze-Rhonhof-Affäre).
Wie der Historiker Leopold Steurer nun aufzeigte, fuhren hunderte von SüdtirolerInnen, vor allem Brauchtums- und Schützengruppen, in den 80er-Jahren nach Passau zu den Großkundgebungen der rechtsextremen DVU, "wo sie von den versammelten Rechtsradikalen begeistert begrüßt und gefeiert wurden". 1985 erhielt Oswald Astenfäller, Schützenkompanie Göflan, und ein Jahr zuvor Jörg Pichler von der Lananer Kompanie "Franz Höfler", den Andreas-Hofer-Preis, der vom Vorsitzenden der DVU und Herausgeber der National-Zeitung Gerhard Frey gestiftet wurde.
Elmar Thaler, Bundesgeschäftsführer der Schützen, sagt dazu in der ff, "heute tun sie es nicht mehr". Gebrochen haben bestimmte Kompanien mit ihrer Vergangenheit aber keinesfalls: Noch 2008 lud sich die "Franz Höfler"-Kompanie den Rechtsextremen Otto Scrinzi ein(und zeichneten ihn aus), der vor 20 Jahren ebenfalls ein ständiger Teilnehmer in Passau war und auch Andreas-Hofer-Preisträger ist. Im Jahre 2003 trat Scrinzi als Redner bei den Josef-Noldin-Gedenkfeiern des Schützenbundes in Salurn auf, des weiteren ist er Ehrenkranzträger des Südtiroler Schützenbundes.
Unterstützung von rechtsaußen
Doch damit nicht genug: Durch die Unterstützungsbekundungen von FPÖ-Exponenten wie Strache oder Mölzer, der mit Rechtsextremen und Neofaschisten aus ganz Europa paktiert, und der Teilnahme von Gartelgruber und Neubauer (beide FPÖ) wird diese Veranstaltung - ohne öffentliche Distanzierung seitens des Schützenbundes - gänzlich zur Farce. Scheinbar werden Vertreter einer ständig am ganz rechten Rand agierenden Partei geduldet, sogar wenn es darum geht, gegen ihre italienischsprachigen Kollegen zu demonstrieren. Und somit wird die Demo, die sich antifaschistisch nennt, zu einem Trauerspiel für alle.
Schon wieder gefährdete "öffentliche Sicherheit"
Der Quästor, der jüngst durch seine Haltung zum Bettelverbot in Bozen negativ aufgefallen war, legt nun im Zuge der geplanten Schützendemonstration in Bruneck ein untragbares Verhalten an den Tag: So wurde der Kundgebungsort verlegt und die Veranstaltung zeitlich begrenzt, weiters verordnete Innocenti die Registrierung der TeilnehmerInnen der anschließenden Podiumsdiskussion und beschränkte deren Zahl. Begründet wird dies alles mit dem Totschlagargument der "Gefahr für die öffentliche Sicherheit", die durch mögliche Protestaktionen gegeben sein soll.
Abgesehen davon, dass dadurch die Polemiken rund um diese Veranstaltung zusätzlich angeheizt werden, sind die Verordnungen in keiner Weise gerechtfertigt und verdeutlichen eine Geringschätzung von grundlegenden Menschenrechten. Traurigerweise ist es nur ein weiteres Beispiel dafür, wie von den Staatsmächten mit unliebsamen Protestierenden auch in Europa umgegangen wird - man denke nur an die verschiedenen Vorfälle bei G8-Gipfeln (kulminiert in Genua 2001) oder den Umgang mit TAV- und BBT-GegnerInnen.
Fragwürdiger "Antifaschismus"
Die Schützen selbst werden durch diese zweite Kundgebung nicht glaubwürdiger, vielmehr stellt sich wiederum die Frage, welche Ziele dieser neuerdings so penetrant zur Schau gestellter "Antifaschismus" der Schützen eigentlich verfolgt (siehe Kommentare zur ersten Kundgebung 1, 2). Die Glaubwürdigkeit wird umso mehr in Frage gestellt, wenn man die Nähe bestimmter Schützenkompanien zu rechtsextremen Kreisen in der Vergangenheit wie auch noch in der Gegenwart bedenkt (man denke an die Schultze-Rhonhof-Affäre).
Wie der Historiker Leopold Steurer nun aufzeigte, fuhren hunderte von SüdtirolerInnen, vor allem Brauchtums- und Schützengruppen, in den 80er-Jahren nach Passau zu den Großkundgebungen der rechtsextremen DVU, "wo sie von den versammelten Rechtsradikalen begeistert begrüßt und gefeiert wurden". 1985 erhielt Oswald Astenfäller, Schützenkompanie Göflan, und ein Jahr zuvor Jörg Pichler von der Lananer Kompanie "Franz Höfler", den Andreas-Hofer-Preis, der vom Vorsitzenden der DVU und Herausgeber der National-Zeitung Gerhard Frey gestiftet wurde.
Elmar Thaler, Bundesgeschäftsführer der Schützen, sagt dazu in der ff, "heute tun sie es nicht mehr". Gebrochen haben bestimmte Kompanien mit ihrer Vergangenheit aber keinesfalls: Noch 2008 lud sich die "Franz Höfler"-Kompanie den Rechtsextremen Otto Scrinzi ein
Unterstützung von rechtsaußen
Doch damit nicht genug: Durch die Unterstützungsbekundungen von FPÖ-Exponenten wie Strache oder Mölzer, der mit Rechtsextremen und Neofaschisten aus ganz Europa paktiert, und der Teilnahme von Gartelgruber und Neubauer (beide FPÖ) wird diese Veranstaltung - ohne öffentliche Distanzierung seitens des Schützenbundes - gänzlich zur Farce. Scheinbar werden Vertreter einer ständig am ganz rechten Rand agierenden Partei geduldet, sogar wenn es darum geht, gegen ihre italienischsprachigen Kollegen zu demonstrieren. Und somit wird die Demo, die sich antifaschistisch nennt, zu einem Trauerspiel für alle.
Ottimo testo. Come sempre.
RispondiEliminaUn commento che sottoscrivo al 100%.
RispondiEliminaZumindest schreibst du "bestimmter Schützenkompanien" und schmeisst nicht alle in den Topf. Dann dürfen ja all jene, die in den 80ziger Jahren nicht in Passau waren, die noch nie Leute wie Scrinzi empfangen haben, gemütlich zur Demo fahren.
RispondiEliminaP.S. Unterstützungsbekundungen sind immer einseitig. Einladungen, die aktzeptiert werden, sind beidseitig.
bravo Andreas, wie immer.
RispondiEliminaAls es das Schützenforum noch gab, wurde dort die italiensichen Beiträge von étranger gelöscht, es gab dazu auch die Stellungnahme, die sei eben eine deutschsprachige Seite. Die Nazi-, DVU Postings wurden nicht gelöscht.
Das zeigt deutlich die Sympathien der Schützenleitung: Ganz weit rechts. Diese Sympathien werden bestätigt von der wiederholten Einladung von Scrinzi, einem der Chefideologen des "Dritten Lagers". Er ist/war einer der eifrigen Schreiber der National-Zeitung, und er hat u.a. eine Petition von Altnazis unterzeichnet, die eine Amnestie für alle NS-Verbrecher forderten. Solche Leute werden von den Schützen ausgezeichnet.
Leider ist mir nicht bekannt, dass einzelne Kompanien diesen Kurs am rechten Rand öffentlich kritisiert hätten. Es findet sich auch auf der Homepage der Schützen diesbezüglich kein einziger Beistrich.
Was die Schützen und auch Efrem Oberlechner betrifft, hat ja ein Gericht vor einigen Tagen geklärt, was man über ihn schreiben darf, weil es einfach objektiv stimmt.
eine Korrektur, dennoch:
RispondiElimina"von FPÖ-Exponenten wie Strache oder Mölzer, der mit Rechtsextremen und Neofaschisten aus ganz Europa paktiert"
nein, diese Leute SIND rechtsextrem.
Was die Schützen und auch Efrem Oberlechner betrifft, hat ja ein Gericht vor einigen Tagen geklärt, was man über ihn schreiben darf, weil es einfach objektiv stimmt.
RispondiEliminaPuoi essere più preciso, Mateo?
una sentenza ha stabilito che è lecito raccontare i contatti con estremisti di destra e neonazisti del sig. Oberlechner ...
RispondiEliminaah ragazzi, leggete la tageszeitung di oggi
RispondiEliminaarticolo lungo di Franceschini
RispondiElimina+ "das letzte" di flor.
"Jeder, den den Schützen abnimmt, ihr Aufmarsch in Bruneck richte sich gegen den Faschismus, ist entweder dumm oder er lügt."
@ anonimo nummer 3
RispondiEliminanatürlich sind nur bestimmte kreise (kompanien, gruppen, einzelpersonen) innerhalb der schützen mit rechtsextremismus in zusammenhang zu bringen.
dennoch stellen die schützen als bund eine einheit dar (der major zb spricht und repräsentiert auch alle), sodass eine demo im namen aller schützen mehr als unglaubwürdig ist.
der gesamte schützenbund nimmt keine Abgrenzung gegen rechts und ganz rechts vor.
RispondiEliminaUnd wenn ein Scrinzi kommt oder der Rechtsextreme Ausbildner oder die Schützenseite voll ist von DVU- und NS-Mist - und keiner distanziert sich ...
und alle haben das Schützen-Liedbuch mit der strophe "Deutschland Deutschland über alles" ... WO sind die Schützen, die sich gegen ihre Leitung aussprechen und laut sagen, dass sie in die Mitte rücken wollen?
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RispondiEliminaantifa, cos'era scritto ? wiederbetätigung ... ?
RispondiElimina:::
RispondiEliminaDer Beitrag von Anonimo/25.4.09/14.31h wurde aufgrund von beleidigendem Inhalt entfernt.
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AntifaAdmin
Die Demo war ein voller Erfolg. Ich bin froh, dass es in Südtirol noch Personen gibt die friedlich gegen den Faschismus protestieren. Solche Aktionen stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und unsere Identität. Ich bedanke mich auch bei den zahlreichen Ordnungskräften für den Schutz dieses Protestmarsches vor demokratiefeindlichen und faschistischen Gruppierungen.
RispondiEliminadiese Personen haben nicht gegen den Faschismus protestiert.
RispondiEliminaWogegen dann??? Wir sollten hier doch über Tatsachen sprechen. Aus den Reden der Redner geht unmissverständlich hervor, dass sich diese Demo nicht gegen die italienische Bevölkerung und nicht gegen das italienische Heer richtet sonder gegen die faschistischen Denkmäler und ihre Verehrer.
RispondiEliminaGEGEN WAS WURDE DANN PROTESTIERT???
Ihr habt gegen Italien demonstriert. Hättet ihr gegen den Faschismus protestiert, hättet Ihr das Schützeliedbuch auf den Müll werfen müssen, denn in D würde es unters Verbotsgesetz fallen.
RispondiEliminaHast du eine Quelle für deine Behauptung?
RispondiEliminaWenn du auf das Deutschlandlied anspielst bist du im Unrecht.
Das Amtgericht Lüneburg stellte dazu in einem Urteil (Az. NZS 15 Gs 419/03) unter anderem fest: "Das 'Lied der Deutschen' stellt kein Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation dar, sondern ist die deutsche Nationalhymne, d.h. nationales Symbol, welches explizit in § 90a Abs. 1 Ziff. 2 StGB unter den Schutz vor Verunglimpfung gestellt wird. Auch der Text der 1. Strophe unterfällt nicht der Vorschrift des § 86a StGB."
Übrigends wer sind WIR und IHR. Wir sind doch hoffentlich alle gegen Faschismus und sein Unrechtsregime.
du offenbar nicht.
RispondiEliminaWofür wurde demonstriert?
RispondiEliminaIch zitiere hier nocheinmal aus dem Aufruf der Schützen zur Kundgebung in Bozen:
"Bei dieser Kundgebung mit anschließendem Protestmarsch werden die deutschen Parteien Südtirols in einem Manifest aufgefordert, gemeinsam einen neuen Weg einzuschlagen und für Südtirol das Selbstbestimmungsrecht umzusetzen. Denn die Autonomie kann nur eine Zwischenlösung sein. Ziel aller deutschen Parteien muss im Sinne des "Deutschen Verbandes" von 1919 sein, ein vereintes Tirol zu erreichen."
Bei diesen Kundgebungen geht es ums "Ein Tirol". Der Antifaschismus ist nur ein willkommener Aufhänger. In den letzten Tagen wurde immer wieder die Verstrickung der Schützen mit Rechtsextremisten thematisiert. Wenn bei der Kundgebung Kompanien mitmarschieren, die erst 2008 einem Rechtsextremen eine Auszeichnung verliehen haben, dann sind das ganz einfach keine Antifaschisten.
Und wenn es nicht gegen Italien ging frage ich mich doch warum die Italiener nicht mit einem Wort erwähnt werden oder zur Kundgebung eingeladen wurden. Geht sie diese ganze Thematik nichts an?
Wo wir schon dabei sind:
Wieos wurden beispielsweise die Partisanen aus Bozen nicht eingeladen? Schließlich haben sie aktiv gegen den Faschismus gekämpft.
Den Grund wissen wir beide - weil sie für den Verbleib Südtirols bei Italien sind.
Einen schönen Antifaschismus habt ihr da.
Welche Auszeichnung hat Srinczi denn in Lana erhalten?
RispondiEliminaEinfach hier nachlesen:
RispondiEliminahttp://antifameran.blogspot.com/2008/11/ist-das-der-antifaschismus-der-schtzen.html
Hier sieht man nur, dass ihm ein Buch überreicht wurde... wie den anderen Herren auch. Ein "Ehrenkreuz" der Schützen gibt es nicht einmal. Mit sollte darauf achten, keine Lügen in die Welt zu setzen. Das kann manchmal schlimm ins Auge gehen...
RispondiElimina"All Jene, die sich am gelingen der Festschrift beteiligt haben, erhielten als Dank ein Exemplar und einen Karton Wein."
RispondiEliminaSie haben ihn geehrt für seine Mitarbeit am Buch über ihre Geschichte... das sagt ja wohl alles...
Eine weitere Lüge!
RispondiElimina"All Jene, die sich am gelingen der Festschrift beteiligt haben, erhielten als Dank ein Exemplar und einen Karton Wein." Das steht unter diesem Foto:
http://www.schuetzen-burggrafenamt.com/img/aktuell/08.50-Jahre-Lana-22.jpg
…und weiter: v.l.n.r.: Eduard Graber, Albert Innerhofer, Reinhold Staffler, Luis Mitterhofer, Hanspeter Franzelin, Christoph Gufler, Alexander Schwabl, Andreas Pöder, Simon Terzer und Richard Andergassen.
Das sind die Autoren des Buches, nicht Scrinzi. Kennst du das Buch überhaupt?
http://www.schuetzen.com/html/news/treplies.asp?message=193
RispondiEliminaEhrenkranzträger ...
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RispondiEliminawieder Drohungen.
RispondiEliminaTypisch.
das macht die sache natürlich besser: die franz-höfler-kompanie lädt scrinzi ein und feiert mit ihm (zugegeben, er erhielt keine auszeichnung für was auch immer), aber er ist noch 2003 vom Schützenbund eingeladen worden und ist zugleich Ehrenkranzträger des Südtiroler Schützenbundes...
RispondiEliminahttp://www.schuetzen.com/html/news/treplies.asp?message=583
RispondiEliminascrinzi ist ja dauergast der schützen gewesen, einmal hier, einmal dort
...und, wo ist das Problem? Schon mal sein Buch gelesen?
RispondiEliminaInformier dich mal... der hatte eine ganz besondere (braune) Vergangenheit!
RispondiEliminaJa, als Truppenarzt in der Wehrmacht. Er hat als einziger seiner Einheit überlebt, weil er Arzt war. Der Rest wurde an die Mauer gestellt und erschossen. Dann durfte er Verwundete pflegen, nicht Deutsche, was er auch tat.
RispondiElimina