martedì 30 agosto 2011

Eine andere Welt ist nötig!

Jetzt also auch Italien. Nachdem schon etliche andere europäische Länder ins Visier der Finanzmärkte geraten sind, steht nun angeblich Italien auf der Kippe; der hohe Schuldenstand verunsichere die Investoren, weshalb die Berlusconi-Regierung ein zweites gigantisches Sparpaket verabschiedet hat - "um die Märkte zu beruhigen". Die Gewerkschaften laufen Sturm - aus gutem Grund. Aufruf zum Generalstreik und zu der Kundgebung am 6. September.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell aus der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Staatsschuldenkrise geworden ist, welche die Ereignisse der Jahre 2007/8 in den Hintergrund drängt (irgendwelche Tierseuchen und Trash-TV a la "Die Alm" erledigen den Rest). Vergessen die windigen Praktiken der Banken und Fonds, die skurrilen Finanzprodukte und undurchsichtigen Netzwerke, die nichts anderes sind als Produkte eines auf maximalen Profit ausgerichteten Wirtschaftssystems.

Sudtirolo InMovimento - Südtirol InBewegung

Am 7, September findet in Bozen ein Vernetzungstreffen anlässlich des internationalen Aktionstags der Empörten statt. Die Antifa Meran leitet die Einladung hierzu weiter und ruft zur zahlreichen Teilnahme auf!

Il 7 settembre alle 18.00 nella sala teatro del centro giovanile Via Vintola, in via Vintola 18, si svolgerà il primo incontro organizzativo della giornata mondiale indetta dai cosiddetti Indignados spagnoli. Anche se non siamo spagnoli e magari sceglieremo uno stile differente, abbiamo molto da indignarci.

Am 7. September um 18.00 Uhr im Theatersaal des Jugendzentrum Vintlerstraße, in der Vintlerstr. 18, findet das erste Treffen zur Vorbereitung der Veranstaltungen im Rahmen des internationalen Tag der spanischen Empörten statt. Auch wenn wir keine Spanier sind und möglicherweise einen anderen politischen Stil pflegen werden, haben wir trotzdem Gründe zur Empörung.

lunedì 29 agosto 2011

Ca nisciun' è fess'

Ein Gastkommentar von einem Freund der "Studenti Consapevoli Bolzano".

"Quanta indignazione! Quanta indignazione nell'assistere mentre si viene presi in giro e avere l'erronea sensazione di essere totalmente inutili!  Quanta indignazione nel vedere il proprio paese sfruttato da poche centinaia di persone per i propri interessi! Quanta indignazione nel vedere il proprio popolo mentre viene preso in giro, tenuto a bada con dolci parole di speranza, con promesse, per altro mai mantenute, con finti sorrisi, con menzogne. Quanta indignazione!

Sembra quasi che questo paese sia finito nelle sabbie mobili: più si dimena e tenta di risalire, più affonda. Ma no, non è così! Questo paese non si sta nemmeno impegnando a salvarsi. Aspetta soltanto la fine, che inesorabilmente osserva. Essa quasi gode nel vedere milioni di persone arrese a una classe politica marcia, che continua a tirare i fili delle nostre sorti riducendoci a semplici, inutili e docili marionette, che trasforma le basi della democrazia in barzellette, che si burla delle bestie in gabbia, quali ci hanno ridotti, come un bambino monello che si diverte a bruciare con una piccola lente delle formiche indifese.
 
Che fine hanno fatto le persone che sembravano aver preso in mano le redini del paese? Che fine hanno fatto quelle persone, che pochissimo tempo fa, portate dalla brezza di giustizia e libertà hanno dimostrato di contare? Eppure le ultime elezioni e il referendum sembravano essersi trasformati in un vero e proprio calcio sui denti a questo governo criminale.

Che diavolo succede? Perché questo governo perde consensi, affonda nel fetore delle proprie menzogne, si arrampica sugli specchi, crede di convincerci con stupide promesse o leggi ed è ancora in piedi? Perché nessuno si muove? Questo è il momento! Perché continuiamo a stare fermi ad aspettare la fine di questo governo? Se attendiamo ancora, essa coinciderà anche con la nostra fine!

E allora, da uomini liberi quali siamo, rivoluzioniamo questa società! Rivoluzioniamo questa politica! Rivoluzioniamo questo paese! Rivoluzioniamoci e consapevolizziamoci! Dimostriamo a questa classe politica che qua nessuno è fesso, MA FACCIAMOLO ADESSO, perché se attendiamo ancora, potrebbe esserci fatale. "

Keidi Jatro

giovedì 25 agosto 2011

Green New Profit

Warum eine „grüne Wende“ in der Wirtschaft weder die ökonomische noch die ökologische Krise löst

Zugegeben, richtig ernst gemeint waren die zu Beginn der Wirtschaftskrise debattierten Vorschläge zu einer „grünen Wende“ in der Wirtschaft wohl kaum. Geändert hat sich seit dem Ausbruch der Krise 2007/8 jedenfalls gar nichts – weder bei den Gehältern der ManagerInnen, noch bei den Praktiken und „Finanzinnovationen“ der BankerInnen und schon gar nichts bei den grundsätzlichen Strukturen des finanzkapitalistischen Wirtschaftssystems. Dennoch ist das Konzept – auch aufgrund der jüngsten Wahlerfolge grüner Parteien – nach wie vor aktuell.

 
Im Kern geht es dabei darum, dass eine Umstellung der Schlüsselproduktion (z.B. elektrobetriebene Autos) sowie Investitionen in erneuerbare Energien (z.B. Wind und Solar) nicht nur die Probleme der Klimaerwärmung und Energieknappheit lösen soll, sondern gleichzeitig als neuer Wachstumsmotor der schwächelnden Weltwirtschaft dienen kann. SechsThesen über die Unmöglichkeit eines „Green New Deals“  (GND).

1.    Die Wirtschaftskrise von 2007/8 ist entgegen aller Beteuerungen von Medien und Politik noch nicht vorüber, im Gegenteil: Der größte Absturz – mit milliardenschweren Rettungs- und Konjunkturpaketen und anderen Tricks vergeblich hinausgezögert – steht der Weltwirtschaft erst bevor. Abgesehen davon ist eines schon jetzt klar: „Business as usual“ kann es nicht mehr geben; die Phase des neoliberalen Kapitalismus ist vorüber. Die USA, über Jahrzehnte Zugpferd der Weltwirtschaft, konnte diese Rolle zuletzt nur durch eine unglaubliche Verschuldung der Haushalte aufrechterhalten. Der Staat ist in diese Bresche gesprungen – und sieht sich nun selbst massiv überschuldet und handlungsunfähig.

2.    Der Kapitalismus ist kein an der Vernunft, sondern am Profit orientiertes System. Die Idee des GND sieht jedoch eine massive Kapitalverlagerung in jene Branchen vor, welche die erforderlichen Technologien entwickeln sollen. Diese stecken bis dato erst in den Kinderschuhen, was ein großes Risiko für InvestorInnen bedeutet, und sind in der Regel noch unprofitabel und von staatlichen Subventionen abhängig. Dies bedeutet, die „Öko“-Branchen sind für das Finanzkapital, das Profite im zweistelligen Bereich gewohnt ist, höchst uninteressant.

3.    Selbst wenn eine neues, „grünes“ Wirtschaftsparadigma etabliert würde – die der fundamentale Widerspruch zwischen einem auf ewigem Wachstum  beruhendem Wirtschaftssystem und einer endlichen Welt mit begrenzten Ressourcen werden damit nicht gelöst. Die gravierenden ökologischen Probleme wie die zur Neige gehenden fossilen Brennstoffe, die knapper werdenden Edelmetalle – „Seltene Erden“ genannt und zum Bau von LCD-Displays und Handys nötig, die steigenden Lebensmittelpreise und die Konflikte um Trinkwasser und landwirtschaftliche Böden („land grab“) stellen nicht nur ein aggressiv expansives Wirtschaftssystem, sondern die Lebensweise in den industriellen Staaten als Ganze in Frage.

4.    „Bio“ und „öko“ werden als Lösung angepriesen – es sind heute aber meist einfach Labels, die den Unternehmen einen höheren Profit einbringen und zu neuem Konsum anregen. Als subversive Bewegung entstanden, die die verschwenderische und zerstörerische Art zu Wirtschaften und zu Leben anprangerte, ist „öko“ heute vor allem eines: eine Modeerscheinung, die geschickt zu Geld gemacht wird, und ein käufliches gutes Gewissen angesichts der unangenehmen Fakten über Regenwaldzerstörung, Verlust von Biodiversität, Bodenerosion, Überfischung der Meere, Klimaerwärmung und dergleichen.

5.    Die Probleme liegen tiefer, und ein paar Korrekturen an der Oberfläche werden sie nicht lösen. Zugleich muss verstanden werden, dass Energiekrise, die sich zuspitzen wird , nicht nur ein Knappheits-, sondern vor allem auch ein Verteilungsproblem ist: Pro Kopf werden in den USA 11.000 Watt verbraucht, während 1,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität haben. Eine energetische Umverteilung würde viel mehr Wohlstand schaffen als eine weitere Steigerung.

6.    Die ökologische Krise kann nicht unabhängig von der kapitalistischen Produktionsweise verstanden werden; im Gegenteil: Die Ökonomie regelt die Verteilung von materiellen Gütern und damit das Verhältnis des Menschen zur Natur. Der rücksichtslose Umgang mit Ressourcen und der Umwelt geschieht unter einem ökonomischen Paradigma, in dem nur der Profit zählt. Die auf ewigem Wachstum beruhende Wirtschaftsweise ist Teil des Problems und kann es daher nicht lösen.

Fußnoten
1. Der Name „Green New Deal“ ist angelegt an den amerikanischen „New Deal“ der Nachkriegszeit, ein Investitionsprogramm, das – zusammen mit anderen Faktoren – die Weltwirtschaftskrise der 30er zu überwinden half.
2.  Das Wachstum ist zudem nicht linear, sondern exponentiell: Eine jährliche Steigerung von auch nur wenigen Prozent ist eine exponentielle Wachstumskurve (vgl. die Entwicklung der Weltbevölkerung oder die von Aktienindizes), die früher oder später an ihre Grenzen stoßen muss.
3.  Peak Oil ist Gegenwart, selbst die Internationale Energieagentur hält das „Ende des billigen Öls“ für gekommen.

S.T.A.R - South Tyrol Against Racism

Antifaschistische Fußballkultur in Meran

Immer wieder werden Stadien aller Ligen von Neonazis dazu benutzt, Symphatisanten für ihre menschenverachtenden Ideologien zu finden. Die neonazistische Bewegung ist heute in erster Linie Subkultur, die junge Menschen anzusprechen versucht. Die "Ultra Szene" spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Volkssport Fußball dient als Werkzeug für Volksverhetzer. Rechtsradikale Symbole und rassistische Schmährufegegen dunkelhäutige Spieler passieren leider zuhauf. Viele der großen Ultragruppen sind stark nach rechts gerückt, und zu einem Sammelbecken brauner Ideologien und Nazi-Schlägern geworden. Wir sprechen hier von einem Europaweiten Problem.



Umso erfreulicher ein Bündnis aus Südtirol vorzustellen, genauer gesagt aus Meran, das gegen den untragbaren Zustand von Faschismus und Rassismus im Fußball kämpft.
Die 2005 gegründeten Fußballfangruppen "Curva Sud" des FC Obermais und die Calcio a 5 Fangruppe "Brigata GialloRossa" des "GA BubiMerano" haben sich zum
S.T.A.R.-Bündnis vereinigt: South-tyrol-against-racism - Südtirol gegen Rassismus.

Nicht nur das Gründungsjahr und die Liebe zum Fußball verbindet die beiden Fangruppen, sondern auch die grundsätzliche antirassistische und antifaschistische Einstellung ihrer Mitglieder. Zudem stehen sie die dem „Modernen Fußball" ablehnend gegenüber. Sie wenden sich gegen den immer weiter vorschreitenden Ausverkauf des Sports, in Form von totaler Kommerzialisierung, Polizeiwillkür und Verdrängung der Ultras aus den Stadien. Seit 2008 fahren die zwei Gruppen zusammen zu den "Mondiali Antirazissti" im Norditalienischen Raum, also antirassitische Fußballweltmeisterschaften,um sich dort mit vielen anderen antifaschistischen Ultra-Gruppen zu treffen und Kontakte zu knüpfen.
Die Antifa Meran findet die Einstellung der S.T.A.R. vorbildhaft und hofft auf ein langes Bestehen!




mercoledì 17 agosto 2011

Antifa bei Emergency-Festival

Mit einem Stand, zahlreichem Info-Material, T-Shirts und Stickern nahm die Antifa Meran am diesjährigen Emergency-Festival in Meran teil. Viele nutzten die Gelegenheit, um eines der neuen T-Shirts zu erstehen.
Das Emergency-Festival ist ein Fixpunkt im Burggräfler Sommerprogramm und bietet eine willkommene Abwechslung zu Kirchti-Festen und Volksmusik. Der Erlös fließt vollständig den Hilfsorganisationen "Emergency" und "Los Quinchos" zu. Die Antifa Meran nutzte die Gelegenheit, um für ihre Anliegen zu werben und Info- und Werbematerial zu verteilen. Das Interesse der StandbesucherInnen war erfreulich, die Reaktionen positiv. Besonders die neuen T-Shirts waren begehrt und gehen nun in die zweite Auflage. Auch nächstes Jahr wird die antifaschistische Szene beim Festival wieder gut vertreten sein.



domenica 14 agosto 2011

London burning: Hintergründe der Ausschreitungen

Zu den sozialen Hintergründen der Ausschreitungen in London und anderen britischen Städten vor einigen Tagen, ausgelöst durch den Tod eines Taxifahrers bei einer Polizeikontrolle. Entgegen der medialen Deutung sind die Riots politischer als es die regierende Elite glauben machen will.
Tomas Konicz betont den Zusammenhang mit der rigorosen Sparpolitik der konservativen Cameron-Regierung:
Das Kabinett Cameron hat kurz nach Amtsantritt eines der schwersten Austeritätsprogramme der britischen Geschichte beschlossen. Es sieht Haushaltskürzungen in Höhe von 83 Milliarden Pfund (ca. 95 Milliarden Euro) bis 2015 vor. Ein großer Teil der Ausgabenkürzungen, mit dem das Haushaltsdefizit von mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines einzigen Jahres (2010) abgebaut werden soll, entfällt auf den Sozialsektor.
Diese Einschnitte – bei denen u.a. die Aufwendungen für Kindergeld, Jugendförderung oder Wohnzuschüsse gekürzt wurden – treffen die verarmten und unter hoher Arbeitslosigkeit leidenden Stadtteile und Regionen des Vereinigten Königreichs ... besonders hart: »Es wird Unruhen geben«, warnte ein Jugendlicher aus dem Londoner Stadtteil Tottenham gegenüber dem Guardian schon im Juli. Gerade waren nahezu alle Jugendclubs dort aus Geldmangel geschlossen worden. Von dem rabiaten Kahlschlag im öffentlichen Dienst, dem in den nächsten vier Jahren mehr als 400000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen sollen, sind landesweit Jugendhilfsprojekte überdurchschnittlich stark betroffen, beklagte der Gewerkschaftler Kerry Jenkins: »Jede vierte Einrichtung (»youth service«) in England sieht sich mit katastrophalen Kürzungen zwischen 21 bis 30 Prozent konfrontiert.« Dies sei dreimal höher als des sonstige Kürzungsniveau im Kommunalbereich. An die 3000 Jugendbetreuer werden nicht mehr bezahlt und müssen gehen. (Thomas Konicz, Junge Welt 13.8.2011)
Die Perspektiven heben  drei Aspekte hervor, die in den öffentlichen Darstellungen unberücksichtigt bleiben: Rassismus, praktiziert von Staat und Polizei; Arbeitslosigkeit und Armut sowie Selbstermächtigung.

1. Es geht um Rassismus. Ausgangspunkt und Anlassfall für die Riots im Londoner Stadtteil Tottenham war der Mord an Mark Duggan – das ist kein Zufall. Polizeibrutalität, zahllose unaufgeklärte Todesfälle in Polizeigewahrsam („Deaths in Custody“) und die permanente Erniedrigung durch rassistische Stop and Search-Methoden in armen, überwiegend von Nicht-Weißen bewohnten Vierteln hat den Hass auf die Polizei seit vielen Jahren angefeuert. ...
2. Es geht um Klassenverhältnisse. ... Die enormen Einkommensunterschiede, Arbeitslosigkeit und Armut produzieren Generationen von Menschen ohne soziale Perspektive. Das gigantische Sparprogramm der Tory-Regierung wird diese Dynamik weiter verschärfen, und hat es teilweise bereits getan. Ähnlich wie bei den Aufständen in den französischen Banlieues oder den Revolten in Griechenland Ende 2008 bricht sich hier Wut über eine Klassenposition bahn, die ihren InhaberInnen nichts zu bieten hat als Angst, Orientierungslosigkeit und Langeweile.
3. Es geht um Selbstermächtigung. ... Vielleicht verstehen viele Menschen in den Sackgassen des Kapitalismus nicht mehr, warum das was ihnen gehört so wenig und schäbig ist, während andere so viel besitzen. Nicht weil sie kulturlose Barbaren oder Kriminelle wären, sondern weil ihnen die materiellen Verheißungen der Marktwirtschaft ständig wie die Karotte vor die Nase gehalten wird, ohne dass sie ihnen jemals – auf legalem Wege – näher kommen könnten. (Perspektiven Online, 11.8.2011)